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Stillen - Vorbereitung, Tipps und Hilfe bei akuten Stillproblemen

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Immer wieder hört oder liest man: "Ich konnte nicht stillen", so dass sich viele Mütter beim ersten Kind Gedanken machen, ob sie wohl dazu gehören werden. Beim Stillen kommt es durchaus immer mal wieder zu Problemen, welche auch leider recht häufig zum Abstillen führen. Mit fachlich fundierter Hilfe können solche Probleme jedoch in der Regel behoben werden - leider wird diese manchmal sehr spät oder gar nicht gesucht. Tatsächlich gibt es nur sehr, sehr wenige Frauen, die rein körperlich tatsächlich nicht in der Lage sind, zu stillen. In diesem Artikel möchte ich alles Wissenswerte rund um das Thema Stillen für Stillanfänger zusammentragen - wenn Deiner Meinung nach noch etwas fehlt - schreib uns einen Kommentar :-)!
 
 

Stillen ist "natürlich"

 

Das Stillen ist die von der Natur vorgesehene Art der Nahrungsaufnahme bei Säugetieren. Es muss also grundsätzlich problemlos funktionieren, damit das Überleben einer Art gesichert ist. Daher kann man ohne weiteres davon ausgehen, dass man es höchstwahrscheinlich problemlos schaffen wird, sein Kind zu stillen. Jedes Baby ist von Natur aus mit einem Such- und einem Saugreflex ausgestattet, so dass sich eigentlich alles von allein findet.

Der beste Rat in einem solchen Artikel wäre: Vertrau auf Dich und die Fähigkeiten Deines Babys - lege alle Ratgeberliteratur weg, lies diesen wunderbaren Artikel und lass es einfach entspannt auf Dich zukommen. Kommt es wider Erwarten doch zu Komplikationen, dann such Dir möglichst schnell kompetente Hilfe.

Damit wäre eigentlich das Wichtigste gesagt, dieser Artikel aber doch sehr kurz. Da unsere Leser zum größten Teil über Google-Suchanfragen zu uns finden, gehe ich einfach mal davon aus, dass Du eher nicht zum entspannten Entgegensehen neigst und Dich schon mal umfassend informieren möchtest oder aktuell ein Stillproblem hast.  
 
 

Wie kann ich mich auf das Stillen vorbereiten?

 
 
Eine Vorbereitung aufs Stillen ist grundsätzlich nicht notwendig. Insbesondere die Brustwarzen brauchen keine besondere Vorbehandlung oder Abhärtung - es kann sogar eher schädlich sein, wenn sie unnatürlich beansprucht werden. Das Saugen des Kindes kann man ohnehin nicht simulieren. Auch vom Eincremen zum "Geschmeidigmachen" wird abgeraten, da es die Haut sehr weich und anfällig macht.

Braucht man - obwohl man stillen will - schon von Anfang an eine Milchumpe, Flaschen und Pre-Pulver zur Sicherheit? Bei dieser Frage scheiden sich die Geister.

Milchpulver


In Bezug auf Flaschenmilch empfehlen die meisten: "Nein - auf keinen Fall! Das verführt nur zum zu schnellen Zufüttern. Schließlich ist es ja (zu) bequem, schnell zu Flasche und Pulver zu greifen". Das habe ich beim ersten Kind auch so gehandhabt - mittlerweile sehe das etwas anders. Bei meinem Sohn hat mir eine Packung Milchpulver im Schrank eher Sicherheit gegeben. Bei meiner Tochter war es nämlich so, dass sie in den ersten Tagen definitiv nicht satt wurde, obwohl sie stundenlang saugte und deswegen tatsächlich vorübergehend zugefüttert werden musste. Sie hätte, so ich bspw. an einem Sonntag heim gekommen wäre, stundenlang vor Hunger geschrien. Ich wollte aber auch wirklich unbedingt stillen, daher wusste ich, dass eine Reserve im Schrank mich trotzdem nicht zu vorschnellem Zufüttern verleiten würde.

Aber an einem Sonntag dann in die Notapotheke zu fahren, weil man sich selbst disziplinieren wollte... darauf hatte ich keine Lust. Und wer nicht wirklich aus Überzeugung stillt und sich von einer Packung Pulver zum Aufgeben verleiten lassen würde, der geht dann eben am Montag los und kauft sich eine Packung. Davon hält ihn auch kein leerer Vorratsschrank ab. Eine Notration da zu haben, ist eine individuelle Entscheidung - die sieht bei jedem ganz anders aus. Wenn Du Dich für eine Notreserve entscheidest: in diesem Artikel findest Du eine Übersicht über alle Pre-Milch-Marken und es wird die Frage beantwortet, welche am besten geeignet sind. Praktisch ist haltbar gemachte Fertigmilch - diese gibt es mittlerweile von fast allen Marken - für den "Notfall" ist die völlig in Ordnung.

Flaschen


Flaschen braucht man als Stillmutter im Grunde gar nicht. Wenn sie vorhanden sind, benutzt man sie höchstwahrscheinlich auch irgendwann mal, aber es geht auch vollkommen ohne sie. Mein Sohn (2 3/4) hat heute noch nachts eine liebgewonnene Avent-Flasche mit Wasser am Bett stehen - in den ersten 1 1/2 Jahren hat er Flaschen verweigert. Die meisten Stillkinder finden Flaschen doof und lehnen sie fast dauerhaft ab. Meist geht gerade noch so ein symmetrischer Sauger (siehe Bild rechts), aber in der Regel wird nur die Brust akzeptiert. In der Regel gehen Stillkinder irgendwann nahtlos zum Becher oder zur Trinklernflasche über. Ich hatte mir damals aber trotzdem ein Starterset von Avent gekauft und bin damit gut ausgekommen.

Milchpumpe


Auch eine Milchpumpe muss man nicht von Anfang an im Hause haben - man kann gut zwei Jahre stillen, ohne je eine in der Hand gehabt zu haben. Ich hatte bei meinem ersten Kind keine Milchpumpe, bekam aber recht schnell eine elektrische Medela verschrieben, weil sie ein Schreikind war und ich in den ersten Wochen vermutete, dass sie an Hunger litt.
 
Nach der Geburt meines Sohnes kaufte ich mir diese Handmilchpumpe von Avent, für knapp 30 EUR und sie hat wirklich gute Dienste geleistet - auch wenn sie natürlich nie an die Leistung der elektrischen Pumpe heran kam.

Wenn man aber von vornherein weiß, dass man ab und an Milch abpumpen möchte, dann kann man sich die entsprechende Ausstattung durchaus vor der Geburt schon zulegen. Wenn eine Milchpumpe wegen einer Gedeihstörung aber tatsächlich notwendig werden würde, bekommt man sie auch vom Frauenarzt auf Rezept. Die meisten Apotheken haben Modelle zum Ausleihen sofort verfügbar. Im "Notfall" ist man also durchaus versorgt.

Wichtig ist zu wissen, dass es einige Frauen gibt, die es nicht schaffen, den Milchspendereflex mit einer Handpumpe auszulösen und  dann frustriert nur wenige ml abpumpen können. Wenn Du wirklich regelmäßig zu pumpen beabsichtigst, dann greife lieber zu einer elektrischen Milchpumpe - der Wiederverkaufswert ist auch recht hoch, so dass sich das lohnt.

Kolostrum hält sich  übrigens etwa 12 Stunden bei Zimmertemperatur. Reife Frauenmilch etwa 6 bis 8 Stunden, im Kühlschrank (nicht der Tür!) 3 Tage, im Tiefkühlfach etwa 6 bis 12 Monate. Gefrorene Muttermilch wird im Kühlschrank aufgetaut und hält etwa 12 Stunden ab dem Öffnen des Aufbewahrungsgefäßes. Bei uns haben sich für die Muttermilchaufbewahrung das AVENT-Via-System und Elanee-Muttermilchbeutel bewährt.

Stillkissen


Grundsätzlich braucht man zum Stillen kein Stillkissen, es wird aber von den meisten als angenehme Unterstützung empfunden. Am wichtigsten ist beim Stillkissen die Füllung - preiswerte Kissen sind leider häufig mit minderwertigen Materialien gefüllt, auf denen das Baby hin und her rutscht und die recht bald zum Ausleiern führen. Ich empfehle daher, an dieser Stelle nicht unbedingt zu sparen, sondern ein hochwertiges Modell zu kaufen. Am häufigsten empfohlen werden Stillkissen von Theraline, Boppy und Flexofill.
 

Stillen mit Flach-/Schlupf-/Hohlwarzen



Ja - das geht.  Und sogar meist viel, viel unkomplizierter, als erwartet.  Auch hier müssen die Brustwarzen nicht vorbereitet werden. Zwar gibt es Produkte, die in der Schwangerschaft die Brustwarze formen - diese sollen aber in den letzten Wochen nicht getragen werden, da sie Wehen auslösen können. Dann verliert sich der (wenn überhaupt) erzielte Effekt recht schnell wieder.

Wichtig bei Schlupf-, Flach- oder Hohlwarzen ist vor allem die richtige Anlegetechnik. Wenn man einen einigermaßen festen Rhythmus hat, dann kann man Brustwarzenformer wie die
Niplette oder den Latch Assist verwenden - bei ungeduldigen Kindern wird man anfangs eher nicht dazu kommen.
 
 

Stillhütchen/Brusthütchen

 

Stillhütchen können u. U. das Stillen "retten" - leider werden sie häufig auch leichtfertig eingesetzt. Es handelt sich um dünne Aufsätze aus Silikon oder Kautschuk, die die Brustwarze schonen sollen.
 
Am besten geeignet sind sehr, sehr dünne Stillhütchen, wie die von Medela. Die Brustwarze wird vor dem Gebrauch leicht angefeuchtet, das Brusthütchen wird leicht auseinander gezogen und mittig über der Warze platziert. Beim Zusammenziehen sollte sich die Brustwarze leicht einsaugen.
 
Den Babys fällt das Saugen mit den Hütchen leichter, weil sie den Mund weniger weit öffnen müssen und die Technik beim Trinken etwas anders ist. Daher gewöhnen sie sich recht schnell an diese komfortablere Stillmethode und reagieren mit einer Saugverwirrung. Der reduzierte Hautkontakt wirkt sich häufig auf die Milchproduktion aus, so dass weniger Milch zur Verfügung steht.

Daher gilt für diese Art von Hilfe: so lange wie nötig, so kurz wie möglich. Sie sollten nur bei starken Schmerzen eingesetzt werden. Wichtig ist vor allem die Beseitigung der Ursache für diese Schmerzen!
 
 

Vom Kolostrum bis zum Milcheinschuss


 
In den ersten Stunden und Tagen nach der Geburt produziert die Brust zunächst das Kolostrum - die "Vormilch". Die Flüssigkeit ist zäh, gelblich uns sehr spärlich. Sie enthält alles, was das Baby benötigt und gibt ihm eine große Portion Antikörper mit auf den Weg. Das Kolostrum hilft außerdem dabei, das Kindspech, den ersten zähen, schwarzen Stuhl auszuscheiden. Die Schleimhäute von Magen und Darm überdeckt es außerdem mit einem schützenden Film.

Nach der Geburt ist der Magen des Babys gerade mal so groß wie eine Murmel und dafür ausgelegt, ganz häufig winzige Mengen des Kolostrums zu verarbeiten. Wegen des kleinen Magenvolumens saugt das Baby sehr häufig, was die Milchbildung anregt.

Der Milcheinschuss findet erst zwei bis sieben Tage nach der Geburt statt. Einschuss ist im Grunde genau das richtige Wort für den Vorgang - die meisten Frauen empfinden den Moment, wo der Körper dann "richtige" Milch zur Verfügung stellt, als unangenehm. Plötzlich sind die Brüste heiß, prall und geschwollen und bei den meisten tropft unkontrolliert Milch heraus. Keine Sorge - das Angebot wird sich mit der Zeit einpegeln. Der Körper arbeitet in der Regel zunächst nach dem Maximalprinzip - er produziert, so viel er kann und reguliert die Milchmenge dann abhängig von der Nachfrage herunter. Dann sprudelt die Milch in den ersten Tagen ziemlich reichhaltig. Manchmal ist es auch andersherum - da wird zunächst nur zaghaft produziert und durch häufiges Anlegen die Menge der Milch schrittweise erhöht. In diesen Fällen merken die meisten Mütter nicht, wie die Milch einschießt.

Ist der Milcheinschuss schmerzhaft, lindert Wärme vor dem Stillen, danach tut den Brüsten Kühlen gut. Beliebtes Hausmittel sind gefrorene Kohlblätter, aber es eigenen sich auch Mullwindeln oder Erbsen (natürlich im Plastikbeutel) aus dem Tiefkühlschrank. Auch kalte Quarkwickel haben sich bewährt. Der Milcheinschuss dauert häufig nur ein paar Stunden - die sind aber meist recht unangenehm. Wird es Dir zu "prall", kannst Du auch etwas Milch ausstreichen.
 

Das Anlegen


 
Das richtige Anlegen ist die halbe "Stillmiete" - die meisten Problem entstehen, weil nicht richtig angelegt wurde. Hier findet ihr eine wunderbar ausführliche Beschreibung, wie man ein Kind schmerzfrei anlegt. Für wunde Brustwarzen gibt es eine besondere Technik, das asymmetrische Anlegen, das hier genau beschrieben ist.

Am wichtigsten ist, dass das Baby möglichst viel von der Brustwarze im Mund hat. Es hat - richtig angelegt - den Mund weit offen und die Unterlippe zum Kinn hin ausgestülpt. Auch die Oberlippe kräuselt sich nach außen. Man sieht an der Bewegung der Ohren, dass das Kind kräftig saugt. Die Nase sollte frei sein, so dass das Kind frei atmen kann. Zwar heißt es immer, dass man die Brust nicht von der Nase wegdrücken muss - ich habe allerdings noch nicht herausgefunden, wie das gehen soll - ich musste anfangs immer Platz für die Luft schaffen.

Wenn Schmerzen zu spüren sind, dann ist das Kind nicht richtig angelegt! Es bringt in solchen Fällen nichts, die Zähne (vor Schmerzen) zusammenzubeißen und dem Kind zuliebe irgendwie durchzuhalten. Brustwarzen sind gerade am Anfang noch sehr empfindlich und können dadurch Schaden nehmen. Auch wenn der kleine Schreihals noch so ungeduldig ist - er muss einfach richtig angelegt werden, um effektiv saugen zu können. Lieber eine ungeduldige Minute des Hungers ertragen, als tagelang schmerzende Brustwarzen zu riskieren. Im Notfall muss das Kind wirklich noch mal abgelöst und neu angelegt werden. Hilfreich ist es, auf die ersten Hungersignale zu achten, so dass man noch halbwegs in Ruhe anlegen kann.
 
 

Clusterfeeding


 
Wenige Tage nach der Geburt wollen die meisten Stillkinder ununterbrochen für etwa zwei bis drei Stunden an der Brust trinken. Sie scheinen dann nicht wirklich satt zu werden, schlafen ständig ein und wachen nach kurzer Zeit wieder auf und wollen weiter trinken. Dieses Trinkverhalten ist normal - man nennt es "Clusterfeeding". Das Clusterfeeding tritt vor allem in den ersten Tagen nach der Geburt und während der Wachstums- bzw. Entwicklungssprünge auf.

Am Anfang ist der Magen eines Baby noch sehr klein - sein Energieverbrauch aber enorm hoch und das Saugen sehr anstrengend. Daher ist das Stillen von vielen kleinen Pausen begleitet in denen sich das Kind ausruht. Häufiges An- und Abdocken fördert die Ausschüttung des Hormones Prolaktin, das die Milchproduktion anregt. Das Prolaktin wird zwar schon nach fünf Minuten Saugens ausgeschüttet, die höchsten Werte werden jedoch erst nach 20 bis 30 Minuten erreicht. Deswegen ist es sinnvoll, wenn das Kind ungefähr so lange saugt. Die volle Wirkung entfaltet sich erst 8 bis 16 Stunden später. Mit den abendlichen Stillmarathons regt das Baby also die Langzeitproduktion der Milch an und sorgt für reichlich Nachschub am nächsten Tag. Daher sollte dieser komplexe Vorgang nicht durch Zufüttern gestört werden - Clusterfeeding ist notwendig, um die Produktionsmenge der Milch zu regulieren - es heißt nicht, dass das Baby zu wenig Milch bekommt. 
 
Das lange Saugen beim Clusterfeeding verursacht beim Kind die Ausschüttung von Cholezystokinin - ein Hormon, das ein Sättigungsgefühl auslöst, auch wenn die Milchmenge im Magen dazu eigentlich noch gar nicht ausreicht. Nach 10 bis 20 Minuten fällt der Hormonspiegel wieder - das Kind realisiert, dass es eigentlich noch gar nicht satt war und trinkt weiter. Dieser Vorgang wiederholt sich so lange, bis der Magen ausreichend gefüllt ist und das Baby in eine längere Schlafperiode fallen kann. Wird dem Baby - weil man der Meinung ist, es könne gar keinen Hunger mehr haben - dann beim Clusterfeeding ein Schnuller angeboten, kann es passieren, dass das Saugen dadurch ein Sättigungsgefühl auslöst und das Kind weniger zunimmt.
 
In Clusterfeeding-Zeiten sollte man sich möglichst zurück lehnen und versuchen, die innige Zeit zu genießen - vermutlich bald wird sich das Baby in wenigen Minuten satt trinken und die ausgedehnten Stillperioden werden deutlich kürzer. Wenn einem die Zeit zu lang wird, spricht auch nichts dagegen, sich in dieser Zeit einem guten Buch zu widmen. Man sollte einfach darauf vertrauen, dass das, was gerade geschieht wichtig und notwendig ist und keinesfalls bedeutet, dass die Milch nicht ausreicht. Selbst wenn die Milch vorübergehend zu wenig sein sollte - das häufige Saugen des Babys wird die Produktion anregen.
 

Wird mein Baby satt? Nimmt es ausreichend zu?


 
Ich habe in diesem Artikel bereits sehr ausführlich darüber geschrieben, woran man erkennt, ob ein Stillkind genügend Milch bekommt. Folgende Zeichen sprechen dafür, dass das Kind satt wird:
 
  • ab dem 3. Lebenstag bis zur 6. Lebenswoche hat das Kind mehrmals täglich (mindestens dreimal) Stuhlgang,
  • ab dem 3. Lebenstag hat das Kind täglich etwa 4 - 6 nasse Windeln - nass meint dabei, dass sie ca. 50 - 75 ml Urin enthalten, also insgesamt ca. 300 ml am Tag (wenn man unsicher ist, kann man die volle Windel nachwiegen und mit dem Gewicht einer leeren vergleichen )
  • spätestens am 14. Tag nach der Geburt ist das Geburtsgewicht wieder erreicht.

Außerdem kann man davon ausgehen, ein sattes Kind zu haben, wenn

  • es sich entlang seiner Perzentilkurve entwickelt,
  • seine Haut rosig ist,
  • es zufrieden wirkt und die Umgebung aufmerksam betrachtet und
  • es nach dem Stillen Sättigungszeichen wie Loslassen der Brust, körperliche Entspannung und zufriedenes Einschlafen zeigt.
 
Ein vollgestilltes, normalgewichtiges, gesundes Baby sollte pro Woche mindestens zunehmen:
 
  • 0-3 Monate                         140 g (das entspricht 20 g pro Tag) 
  • 3-6 Monate                           70 g
  • 6-12 Monate                         40 g

Die tatsächliche durchschnittliche Zunahme pro Woche liegt meist höher:

  • bis 2 Monate             170 - 330 g
  • bis 4 Monate             110 - 330 g
  • bis 6 Monate               70 - 140 g
  • bis 12 Monate             40 - 110 g.

Bezüglich des Wiegens gibt es sehr unterschiedliche Ansichten. Grundsätzlich ist eine Gewichtskontrolle im Rahmen der U-Untersuchungen völlig ausreichend. Erst wenn sich dort herausstellt, dass die Zunahme nicht ausreichend ist, kann man etwas engmaschiger kontrollieren. Man muss schauen, dass man sich nicht in Panik versetzen lässt - einzelne Wiegewerte sind nie aussagekräftig. Da kann es gut sein, dass mal eine Woche gar nicht zugenommen wird - in der nächsten Woche sind es dafür dann wieder viel mehr Gramm. Wer also weiß, dass es ihn wuschig macht, der sollte die Hände vom Wiegen lassen. Manchen Eltern (wie mir) gab es aber auch Sicherheit - nicht wiegen hätte mich viel nervöser gemacht.
 

Saugverwirrung durch Schnuller und Sauger



Ich hielt "Saugverwirrungen" eigentlich immer für einen Mythos, ich kannte niemanden, bei dem eine solche diagnostiziert wurde. Nachdem dieser Artikel bei uns im Blog erschien, wurde ich jedoch nachdenklich. Nein - Saugverwirrungen werden tatsächlich nie so genannt - schließlich kann kein Baby sagen: "Stillen ist für mich schwierig, weil Du mir künstliche Sauger gibst", so dass man eine eindeutige Zuordnung treffen könnte. Stillprobleme hingegen kommen vor - gar nicht mal so selten. Dann heißt es meist "Stillen klappt nicht so gut" - dass das jedoch (auch) an den Sauger liegt, diesen Zusammenhang stellt man in der Regel nicht her.
 
Im Grunde ist das "Stillenkönnen" lebensnotwendig für Säuglinge - sie werden mit einem Saugreflex geboren und suchen kurz nach der Geburt instinktiv die Brust. Dieses Verhalten ist also ganz natürlich gesteuert - eigentlich müsste jedes Kind von Natur aus problemlos trinken können. Warum klappt das jedoch bei einigen eben nicht? Ich denke mittlerweile, dass Saugverwirrungen tatsächlich für die Mehrzahl aller Stillprobleme verantwortlich sind - denn was sonst hat Einfluss auf die Stillbeziehung?
 
Es gibt eine Studie, wonach ein Schnuller zu falschem und ineffizientem Saugen führen kann. Außerdem führt ein Nuckel dazu, dass ein Kind weniger an der Brust saugt und somit die Milchproduktion beeinflusst wird. Daher wird empfohlen, in den ersten Wochen auf Schnuller und Sauger zu verzichten, bis die Stillbeziehung reibungslos funktioniert. Flaschensauger sind dabei kritischer, als Schnuller. Im verlinkten Artikel findet ihr bewährte saugfreie Zufüttermethoden.
 

Stillprobleme


 

Wunde Brustwarzen

 
Entzündete und schmerzende Brustwarzen sind eins der häufigsten Stillprobleme. Wichtig ist es hier vor allem, nicht das Symptom, sondern die Ursache zu bekämpfen. Verursacht werden schmerzende Brustwarzen am häufigsten durch eine falsche Anlegetechnik. Manchmal hat auch die Stillposition Einfluss - dies kann eine Stillberaterin sehr gut beurteilen. Auch eine falsche Saugtechnik durch einen Wechsel mit der Flasche oder Infektionen können die Ursachen sein. Es  bringt wirklich nichts, alle möglichen Hausmittel durchzuprobieren - so lange die Ursache nicht bekämpft wird, können sich die Brustwarzen einfach nicht erholen. Schmerzen sind ein Frühsymptom - man sollte immer, wirklich immer sofort das Kind lösen, wenn das Stillen unangenehm ist.
 
Sind die Brustwarzen entzündet, dann helfen folgende Dinge:
 

Milchstau und Mastitis


Der "echte" Milchstau ist eher selten und entsteht in der Regel nach längerer Stillzeit. Dabei wuchert an der Brustwarze der Ausgang eines Milchkanals zu, die Milch kann nicht mehr abfließen. Das erkennt man an einem kleinen weißen Punkt auf der Brustwarze. Den blockierten Milchgang kann man mit einer sterilisierten Nadel aufstechen oder mit (sauberen) Fingernägeln öffnen.

Als Milchstau wird auch häufig die Vorstufe einer Mastitis (Brustentzündung) bezeichnet. Dabei sind die Milchkanäle nicht verstopft, sondern das Gewebe Drumherum entzündet und geschwollen, wodurch es auf den Milchgang drückt und ihn quasi von außen verstopft. Es bildet sich ein tastbares, schmerzhaftes Knötchen, das von außen durch eine rote, heiße Stelle erkennbar ist. Eine solche Entzündung des Gewebes wird verursacht, wenn das Baby die Brust nicht komplett austrinkt. Reste der Milch sickern in die Brust und werden dort vom Körper als Fremdkörper erkannt und durch eine Entzündung bekämpft. Das äußert sich in der Regel durch grippeänhliche Symptome mit Abgeschlagenheit und Fieber.

Wichtig ist es nun, keine langen Stillabstände zu haben, damit die Milch kontinuierlich abfließen kann. Viel Ruhe ist jetzt wichtig - häufig entstehen Staus durch Stress, häufig auch durch zu enge oder falsch sitzende Still-BHs. Wärme vor dem Stillen hilft, den Milchfluss zu verbessern, nach dem Stillen tut Kühlung gut. Auch Quarkwickel haben sich bewährt.

Sind die Schmerzen zu groß, sollte vorübergehend abgepumpt werden, das ist meist weniger schmerzhaft. Wir die Brust angewärmt und massiert (zur Brustwarze hin), unterstützt das die vollständige Entleerung. Die Stillpositionen sollte geändert werden - stillt man sonst im liegen, sollte zum Sitzen gewechselt werden, andersherum ebenso. Auch verschiedene Positionen während einer Mahlzeit sind sinnvoll, damit die Brust möglichst gleichmäßig geleert wird. Am besten löst sich ein Milchstau, wenn das Kinn des Babys zur entzündeten, schmerzenden Stelle zeigt.

Ibuprofen darf in der Stillzeit genommen werden und bekämpft neben den Schmerzen auch gleich die Entzündung. Heilt die Mastitis nicht aus, ist die Einnahme eines Antibiotikums erforderlich.
 

Zu wenig Milch? Steigerung der Milchmenge

 
Nimmt das Kind durch das Stillen nicht genügend zu, ist ein Zufüttern nicht zwangsläufig erforderlich. Als allererstes sollte man von einer erfahrenen Stillberaterin die Anlegetechnik begutachten lassen. Oftmals besteht diesbezüglich Optimierungspotential.
 
Die meiste Milch wird in den äußeren Bereichen der Brust gebildet - dort kommt das Kind am besten durch die Seitenhaltung heran. Verschiedene Stillpositionen während einer Mahlzeit entleeren die Brüste am effektivsten. Stillhütchen erschweren dies und sollten nur im Notfall eingesetzt werden.
 
Häufiges Anlegen regt die Milchbildung an. Daher kann es sinnvoll sein, nicht bis zur nächsten Mahlzeit zu warten, sondern dem Kind immer mal wieder auch kurz die Brust anzubieten. Auch ein häufiger Wechsel der Seiten führt zu einer Anregung der Milchproduktion und erleichtert dem Baby das trinken, weil die Milch in der "frischen" Brust schneller fließt.

Längere Stillmahlzeiten sind deswegen wichtig, weil die fettere Hintermilch erst nach ein paar Minuten zu fließen beginnt. Ist das Kind zu erschöpft, um längere Zeit zu saugen, sollte man die "fette" Milch nach der Mahlzeit direkt abpumpen und sie später (bspw. mit einem speziellen stillfreundlichen Fütterbecher oder einem Brusternährungsset) zu füttern.

Schnuller beeinträchtigen die die Milchbildung, weil ein Kind sich daran "sattsaugen" kann. Durch reines Saugen wird das Hormon ausgeschüttet, das ein Sättigungsgefühl auslöst und schläfrig macht. Das Baby schläft so unter Umständen eigentlich hungrig ein. Schlecht zunehmende Babys sollten daher möglichst keinen Nuckel bekommen, zudem sich auch die fehlende Stimulierung der Brust durch das Saugen wirkt sich auf die Milchmenge aus. 
 
Damit die Milch schneller fließt, kann es hilfreich sein, den Milchspendereflex vorher auszulösen. Dabei hilft Wärme und Massage. Mit der Kompression der Brust kann man zudem den Milchfluss verstärken. Dies kann notwendig sein, wenn das Kind eher schwach ist, beim Trinken häufig einschläft und nur sehr zögerlich zunimmt. Auch wenn das Baby ewig trinkt (hier ist stundenlang gemeint) oder die Brustwarzen strapaziert sind, kann es sinnvoll sein, die Stillmahlzeit zu verkürzen. Hier findest Du eine ausführliche Anleitung dafür.

Zu viel Milch? Reduzierung der Stillmenge


Auch ein Zuviel an Milch kann anstrengend sein - für die Mutter, weil es ständig irgendwie tropft und für das Kind, das die plötzliche Menge gar nicht verarbeiten kann und daher unzufrieden an der Brust ist, obwohl die Milch sehr reichlich ist. Vor allem am Anfang arbeitet die Brust nach dem Motto "viel hilft viel" und produziert erst mal auf Verdacht zu viel. Das Problem dabei ist, dass das Kind dann mehr Vordermilch zu sich nimmt, die zwar nicht viel weniger kalorienhaltig, aber deutlich weniger sättigend ist. Und sie führt in zu großen Mengen zu einer vermehrten Darmtätigkeit und damit zu Blähungen. Sobald die fettere Hintermilch kommt, ist das Kind satt und hört auf zu saugen. Beim nächsten Stillen bekommt es wieder nur die wässrigere Milch, was man an einem grünlichem und schaumigem Stuhlgang erkennt.

Anzeichen dafür, dass das Baby mit einer zu großen Milchmenge kämpft, sind spucken, würgen und ständiges Abdocken beim Stillen. Auch Blähungen und vermehrtes Spucken können ein Zeichen dafür sein. Häufig verziehen die Kinder unzufrieden beim Stillen das Gesicht und trinken hektisch.

Was kann man tun? Zunächst einmal: Bei jedem Stillen nur eine Seite anbieten - ein Seitenwechsel ist beim Stillen übrigens grundsätzlich nicht erforderlich und wird nur zur Steigerung der Milchmenge empfohlen.

Es bietet sich an, gelegentlich erst einmal die Milch nahezu vollständig abzupumpen und das Kind dann an den Brüsten trinken zu lassen - so kommt es sofort an die fetthaltigere Hintermilch. Nach einer solchen Mahlzeit kann man die Produktion drosseln, in dem man Zeitintervalle festlegt - so wird 4 Stunden lang nur an der rechten, in den darauf folgenden 4 Stunden nur an der linken Brust getrunken - natürlich, so oft das Baby es will. Aber eben nur an der Brust, die "dran" ist. Die andere Brust füllt sich - die fehlende Abnahme durch das Kind signalisiert: "Weniger produzieren!" Wird die Brust zu prall, sollte man ein wenig ausstreichen - nur so viel, wie eben nötig, um die Beschwerden zu lindern. Dieses Vorgehen führt relativ schnell zu einer Verminderung der Milchmenge.

Milchauffangschalen werden übrigens nicht empfohlen, weil sie das Drüsengewebe abdrücken und damit zu Brustentzündungen führen können. Die aufgefangene Milch darf ohnehin nicht verfüttert werden, so dass sie keinen sinnvollen Zweck erfüllen (zudem ja genug Milch da ist). In den Tagen des Überflusses sollte man also davon ausgehen, dass der Zustand vorübergehender Natur ist und sich mit reichlich Mullwindeln wappnen. Häufig setzt der Milchspendereflex auch ohne Baby ein - in diesen Fällen kann man die Hände flach auf die Brust drücken, das sollte den Milchfluss stoppen. Kühlende Wickel reduzieren die Milchmenge zusätzlich, auch Salbei- und Pfefferminztee sollen sich milchmindernd auswirken (ein bis zwei Tassen am Tag).

 

Wo bekomme ich Unterstützung?



Glücklicherweise ist das Netz der Stillberaterinnen in Deutschland sehr eng geflochten. Die beste Anlaufstelle ist m. E. die Internetseite der LaLecheLiga. Dort habe ich innerhalb kürzester Zeit fachlich sehr fundierte Beratung bekommen - und das ganz kostenlos. Auch wenn man persönliche Beratung sucht, kann man hierüber die Suche eine Beraterin in Wohnortnähe kontaktieren.
 
 

Gibt es empfehlenswerte Stillliteratur?

 
 
Wenn Du noch mehr über das Stillen wissen möchtest - folgende Bücher kann ich empfehlen:
 
© Danielle
 

 

Quellen



http://www.gestillt.de/milcheinschuss.html

http://www.stillkinder.de/

http://www.bfr.bund.de/cm/343/gewichtsentwicklung_gestillter_saeuglinge.pdf

http://www.netdoktor.at/therapie/stillhuetchen-3774176

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