Warum Kinder ständig unsere Aufmerksamkeit einfordern und wie wir ihnen die für sie beste Form davon geben können
Unsere Kinder haben viele kleine und große Bedürfnisse - neben Nahrung ist Liebe, also Zuwendung und Aufmerksamkeit dabei eines der wichtigsten. Warum Aufmerksamkeit für unsere Kinder so wichtig ist, zeigt ein Blick zurück: in den letzten 500 bis 10.000 Jahren lag die Kindersterblichkeit bei etwa 30 bis 50 %. Es überlebten in der Regel die Kinder, die es am besten verstanden, sich den größten Teil der knappen Ressourcen zu sichern. Das Kind, das am lautesten und vehementesten auf sich aufmerksam machte, erhielt in der Regel die meiste Zuwendung in Form von Aufmerksamkeit und Nahrung.
Ein hohes Maß an Aufmerksamkeit beeinflusst zudem maßgeblich die Bindung - ein Kind, in das eine Mutter schon sehr viel "investiert" hat, möchte sie nicht verlieren. Daher hat jedes Kind noch immer das Ziel, sein Wohlergehen durch ein größtmögliches Maß an Aufmerksamkeit und Ressourcenzuteilung zu sichern. Dieses Verhalten ist biologisch sinnvoll und wird unsere Kinder eine ganze Weile begleiten.
Ein Zuwenig an Aufmerksamkeit kann zu schlechtem Benehmen führen
Schlechtes Benehmen ist in den allermeisten Fällen von Frustration oder einem Mangel an Aufmerksamkeit verursacht. Möchte ein Kind wahrgenommen werden und bekommt dieses Bedürfnis nicht erfüllt, benimmt es sich oft unangemessenen. Denn wenn es keine positive Zuwendung erhält, gibt es sich auch mit negativer Aufmerksamkeit zufrieden. Daher kann man bei schlechten Verhalten, das nicht aus akuter Frustration resultiert, eigentlich fast immer davon ausgehen, dass damit ein bestimmter Zweck damit verfolgt wird - in der Regel der, des Aufmerksamkeitgewinnens.
Auch wenn man selbst das Gefühl hat, genug Aufmerksamkeit zu geben - das kann das Kind ganz anders sehen
Es kann vorkommen, dass Eltern sagen, dass sie ihrem Kind eigentlich sehr viel Aufmerksamkeit schenken, es aber trotzdem nicht genug davon zu bekommen scheint. Manchmal wirkt es nahezu unersättlich und trotz eigentlich objektiv genug erhaltener Aufmerksamkeit provoziert es dennoch ständig.
Das führt sehr schnell in einen Teufelskreis, denn Eltern denken womöglich, dass das Aufmerksamkeitgeben offenbar gar nicht das Problem ist, sondern irgendetwas anderes. Sie beginnen zu suchen, zu forschen und zu probieren - und geben dabei weniger Aufmerksamkeit, weil die ja ganz offenbar nicht das Problem war. Das versetzt das Kind jedoch in Alarmbereitschaft - die Aufmerksamkeit, um die es so hart kämpft, schwindet trotz seiner starken Bemühungen - es wird seine Anstrengungen und sein schlechtes Benehmen dann möglicherweise verdoppeln. Schnell kann so eine Situation allgemeiner Unzufriedenheit entstehen.
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Wir haben vor einer Weile das Buch "Die fünf Sprachen der Liebe für Kinder: Wie Kinder Liebe ausdrücken und empfangen" von Gary Chapman und Ross Campbell gelesen, in dem in Bezug auf die Aufmerksamkeit eine interessante These aufgestellt wird, die das Phänomen der scheinbaren Unersättlichkeit und der daraus resultierenden Frustration erklären könnte. Vorweg - das Buch ist sehr typisch amerikanisch (will heißen, dass man im Grunde auch einen Flyer mit dem Inhalt hätte drucken können ;-), aber inhaltlich durchaus ein paar Gedanken wert, so dass wir Euch das Konzept der "fünf Sprachen der Liebe" heute kurz vorstellen wollen.
Das führt sehr schnell in einen Teufelskreis, denn Eltern denken womöglich, dass das Aufmerksamkeitgeben offenbar gar nicht das Problem ist, sondern irgendetwas anderes. Sie beginnen zu suchen, zu forschen und zu probieren - und geben dabei weniger Aufmerksamkeit, weil die ja ganz offenbar nicht das Problem war. Das versetzt das Kind jedoch in Alarmbereitschaft - die Aufmerksamkeit, um die es so hart kämpft, schwindet trotz seiner starken Bemühungen - es wird seine Anstrengungen und sein schlechtes Benehmen dann möglicherweise verdoppeln. Schnell kann so eine Situation allgemeiner Unzufriedenheit entstehen.
Wir haben vor einer Weile das Buch "Die fünf Sprachen der Liebe für Kinder: Wie Kinder Liebe ausdrücken und empfangen" von Gary Chapman und Ross Campbell gelesen, in dem in Bezug auf die Aufmerksamkeit eine interessante These aufgestellt wird, die das Phänomen der scheinbaren Unersättlichkeit und der daraus resultierenden Frustration erklären könnte. Vorweg - das Buch ist sehr typisch amerikanisch (will heißen, dass man im Grunde auch einen Flyer mit dem Inhalt hätte drucken können ;-), aber inhaltlich durchaus ein paar Gedanken wert, so dass wir Euch das Konzept der "fünf Sprachen der Liebe" heute kurz vorstellen wollen.
Die fünf Arten von Liebe bzw. Aufmerksamkeit
Wenn ihr das Gefühl habt, ihr gebt euren Kindern unendlich viel Aufmerksamkeit, doch diese sind immer noch unzufrieden und scheinen nie wirklich glücklich zu sein, dann könnte es sein, dass eureArt der Aufmerksamkeit nicht mit der Art übereinstimmt die Euer Kind am glücklichsten macht.
Jedes Kind - so der Gedanke - hat eine bevorzugte Form, in der es Eure Zuneigung und Aufmerksamkeit gerne erhalten möchte. Und ihr habt auch eine bevorzugte Form, diese auszudrücken. Stimmen die beiden Arten überein, gibt es in der Regel kein Problem - Sender und Empfänger sind auf der gleichen Wellenlänge, das Bedürfnis des Kindes wird ausreichend erfüllt - es ist zufrieden und ausgeglichen.
Unterscheiden sich die bevorzugten Arten, Aufmerksamkeit zu geben und zu erhalten jedoch, kann das dazu führen, dass ihr gebt, gebt und gebt, aber das Kind das Gefühl hat, dennoch zu wenig zu bekommen. Zwar führen alle Arten der Zuwendung dazu, dass sich mental beim Kind eine Art Speicher füllt - eine bestimmte Art ist jedoch bei jedem Kind besonders effektiv. Bekommt das Kind nicht seine bevorzugte Art Aufmerksamkeit, füllt sich sein "Liebestank" nur sehr langsam und läuft häufig auf Reserve.
Nachfolgend wollen wir die Arten der Aufmerksamkeit kurz beschreiben - bestimmt erkennt ihr Eure Kinder bei den einzelnen Arten mehr oder weniger wieder.
Nachfolgend wollen wir die Arten der Aufmerksamkeit kurz beschreiben - bestimmt erkennt ihr Eure Kinder bei den einzelnen Arten mehr oder weniger wieder.
Körperkontakt
Für viele Kinder ist Körperkontakt die wichtigste Art, Zuwendung zu bekommen. Ihr Aufmerksamkeitsdefizit wird nie vollständig gefüllt werden, wenn ihr es nicht häufig in den Arm nehmt und mit ihm kuschelt. Danielles kleiner Sohn ist ein absoluter Kuschler - ihm sind andere Aufmerksamkeitsarten vollkommen egal - wichtig ist nur ständiger Körperkontakt. Er will immer und überall auf dem Schoß sitzen, beim Autofahren soll eine Hand auf seinem Knie liegen, beim Einschlafen will er in der Armbeuge oder mit dem Gesicht auf dem nackten Bauch der Mama liegen, an den Armen knibbeln. "Hochheben" ist sein derzeit häufigstes Wort.
Solche Kinder bekommen oft die Bezeichnung Klette verliehen, einfach, weil sie ständig an den Eltern kleben. Sie sind gar nicht unbedingt schüchtern oder zurückhaltend - sie wollen nur einfach sooo gerne nackte Haut spüren. Das macht sie nachhaltig glücklich.
Ohne das Wissen, dass das die bevorzugte Form der Zuwendung ihres Sohnes ist, hätte sich Danielle sicher einige Gedanken gemacht, wie viel körperliche Anhänglichkeit noch "normal" ist. Mit dem Wissen aber kann sie das einfach annehmen und freut sich, seinen Liebesspeicher super füllen zu können - denn das Kuscheln ist auch ihre bevorzugte Form, ihre Liebe zu zeigen. Deswegen ist der Liebesspeicher ihres Sohnes eigentlich immer gut gefüllt - er hat so gut wie keinen Grund, sich durch auffälliges Benehmen Aufmerksamkeit zu sichern. Wenn sein Speicher zur Neige geht, kommt er einfach und verlangt "Hochnehmen!" - nach zwei Minuten kuscheln ist er glücklich. Das Umfeld bezeichnet ihn als absolut pflegeleicht - schließlich ist sein Bedürfnis relativ leicht zu erfüllen. Der Nachteil ist: es macht einige Kinder zu grauenvollen Schläfern, weil sie dieses Bedürfnis auch nachts dauerhaft erfüllt bekommen wollen.
Solche Kinder bekommen oft die Bezeichnung Klette verliehen, einfach, weil sie ständig an den Eltern kleben. Sie sind gar nicht unbedingt schüchtern oder zurückhaltend - sie wollen nur einfach sooo gerne nackte Haut spüren. Das macht sie nachhaltig glücklich.
Ohne das Wissen, dass das die bevorzugte Form der Zuwendung ihres Sohnes ist, hätte sich Danielle sicher einige Gedanken gemacht, wie viel körperliche Anhänglichkeit noch "normal" ist. Mit dem Wissen aber kann sie das einfach annehmen und freut sich, seinen Liebesspeicher super füllen zu können - denn das Kuscheln ist auch ihre bevorzugte Form, ihre Liebe zu zeigen. Deswegen ist der Liebesspeicher ihres Sohnes eigentlich immer gut gefüllt - er hat so gut wie keinen Grund, sich durch auffälliges Benehmen Aufmerksamkeit zu sichern. Wenn sein Speicher zur Neige geht, kommt er einfach und verlangt "Hochnehmen!" - nach zwei Minuten kuscheln ist er glücklich. Das Umfeld bezeichnet ihn als absolut pflegeleicht - schließlich ist sein Bedürfnis relativ leicht zu erfüllen. Der Nachteil ist: es macht einige Kinder zu grauenvollen Schläfern, weil sie dieses Bedürfnis auch nachts dauerhaft erfüllt bekommen wollen.
Eine Mutter eines älteren Kindes berichtet im Buch:
"Jahrelang ist mir Ingos ewiges Gezerre an mir auf die Nerven gegangen. Wenn ich abwasche, schleicht er sich von hinten an und hält mir die Augen zu. Wenn ich an ihm vorbeigehe, kneift er mir in den Arm. Gehe ich in seinem Zimmer an ihm vorbei, während er auf dem Boden liegt, hält er meinen Fuß fest. Manchmal versucht er, mir den Arm auf den Rücken zu drehen. Und wenn ich auf der Couch saß, hat er mir früher regelmäßig die Haare zerzaust. das habe ich ihm dann allerdings verboten. Beim Vater tut er das nicht. Dafür machen die beiden oft Ringkämpfe am Boden. Heute ist mir bewusst geworden, dass Ingos persönliche Liebessprache der Körperkontakt ist. All die Jahre hat er sich nach Berührung gesehnt, und deshalb hat er mich ständig angefasst. Ich muss zugeben, dass ich selbst nicht so ein körperbetonter Mensch bin. Meine Eltern haben mich selten in den Arm genommen. Jetzt wird mir klar, dass mein Mann Ingo mit seinen Ringkämpfen seine Liebe gezeigt hat, während ich mich vor seinen Annäherungsversuchen zurückgezogen habe" [Chapman, G., Campbell, R., 2012:36].
Positive Rückmeldung
Manche Kinder fühlen sich dann besonders geliebt, wenn sie durch anerkennende Worte oder Gesten erfahren, dass sie gesehen werden - dann füllt sich ihr Liebesspeicher besonders schnell. Das sollten keine überschwänglichen Lobe sein - kleine Rückmeldungen, wie ein Augenzwinkern, ein Lächeln, ein "Daumen-hoch" etc. reichen absolut aus, wenn sie die echten Gefühle der Mutter wie Stolz, Liebe oder Dankbarkeit widerspiegeln. Ein Kind, dem diese Art der Aufmerksamkeit wichtig ist, möchte nicht dauergelobt werden, es möchte einfach nur merken, dass die Mama es immer im Blick hat; dass es ihr immer wichtig ist.
Solche Kinder sind in Bezug auf Kritik und Streit sehr sensibel:
Solche Kinder sind in Bezug auf Kritik und Streit sehr sensibel:
"Für Kinder, deren primäre Liebessprache Anerkennung ist, ist das freundliche Wort unerlässlich für die Gewissheit, geliebt zu werden. Beschimpfungen verletzen sie deshalb umso mehr. Harsche Kritik tut keinem Kind gut, aber für Kinder mit dieser Liebessprache ist sie besonders unerträglich. So manches harte Wort bleibt bei ihnen lange im Gedächtnis. Eltern sollten sich deshalb unbedingt für jeden rüden Ton entschuldigen. Das, was gesagt wurde, lässt sich zwar nicht ungeschehen machen, aber man kann durch geeignete Maßnahmen den Schaden begrenzen" [Chapman, G., Campbell, R., 2012:49].
Ungeteilte Zuwendung
Snowqueens Fräulein Chaos fühlt sich von ihr nur dann absolut geliebt und gesehen, wenn sie sich ihr oft im Alltag zuwendet. Das ist ihr so wichtig, dass sie gefühlte einhundert Mal am Tag zu ihr kommt und fragt, ob sie ihr ein Buch vorlesen, mit ihr spielen oder ihr beim Fahrrad fahren zugucken kann [vgl. Chapman, G., Campbell, R., 2012:51]. Wenn sie sagt: "Das geht jetzt nicht, ich koche gerade", versetzt das ihrer Tochter einen Stich, weil sie das Gefühl hat, dass sie nicht genug geliebt wird.
Antwortet sie jedoch: "Ich koche gerade, setz dich doch zu mir und hilf mit" fühlt sie sich angenommen und ihr Aufmerksamkeitsdefizit wird aufgefüllt. Eine andere Möglichkeit ist, das Kochen kurz zu unterbrechen, mit ihr eine Runde Lotti Karotti zu spielen und dann weiterzukochen. Wenn Snowqueen nämlich ihre Tätigkeit für sie unterbricht, um sich ihr ungeteilt zuzuwenden, füllt sich ihr Liebesspeicher auf. Danach schafft sie es meist, sich selbst zu beschäftigen, ohne alle fünf Minuten vor Mama zu stehen. Dafür muss man aber den Impuls des Genervtseins überwinden und daran denken: Je mehr man schnell und unkompliziert gibt, desto weniger wird gefordert. Ständiges Aufschieben verstärkt das Bestreben des Kindes nur.

Für Kinder, die ungeteilte Zuwendung brauchen, um ihr Aufmerksamkeitsdefizit aufzufüllen, ist beispielsweise die Ankunft eines Geschwisterchens besonders hart, denn mit einem Neugeborenen im Haus fällt es Eltern natürlich schwer, ganz für das große Kind da zu sein. Liest man dem älteren Kind gerade etwas vor und das Baby beginnt zu weinen und man nimmt es in den Arm, geht für den Erstgeborenen eine Welt unter. Für diese Kinder ist es also besonders wichtig, dass Mama so oft wie möglich mit ihnen allein ist, ungestört.
Kleine Geschenke
Fast alle Kinder freuen sich über Geschenke, doch nur für sehr wenige bedeutet ein kleines Mitbringsel der Mutter echte Aufmerksamkeit und Liebe. Für diese Kinder geht es nicht um den materiellen Wert, sie freuen sich genauso über einen kleinen Stein, eine hübsche Postkarte oder einen selbst geflochtenen Kranz aus Löwenzahn. Man erkennt sie daran, dass sie diese Geschenke "in Ehren" halten - sie bekommen einen Ehrenplatz im Zimmer, werden Gästen vorgezeigt und das Kind merkt sich, in welcher Situation es Dieses oder Jenes bekam. Wichtig ist dem Kind, dass die Eltern offensichtlich an es gedacht haben - das Geschenk ist für es Ausdruck dessen und füllt den Liebesspeicher auf.
Seinen Kindern Aufmerksamkeit zu geben, indem man ihnen ein Geschenk macht, ist eine Gratwanderung. Denn oft werden Geschenke in unserer Gesellschaft missbraucht - es geht nicht darum, dem Gegenüber eine Freude zu bereiten, sondern oft darum, für eine erbrachte oder noch zu erbringende Leistung erkenntlich zu zeigen.
"Wenn eine Mutter ihrem Kind eine Überraschung mitbringt, weil es sein Zimmer aufgeräumt hat, dann ist das im Grunde kein Geschenk, sondern der Lohn für eine Leistung. Wird eine Eistüte spendiert, damit das Kind schön ruhig ist, dann ist das Bestechung, um das Kind zu manipulieren, aber kein Geschenk. Möglicherweise kennt das Kind die Wörter Lohn und Bestechung noch gar nicht, aber es durchschaut durchaus, was wir tun" [Chapman, G., Campbell, R., 2012:65].
Macht also bitte nicht den Fehler, eure eingeschränkte Aufmerksamkeit durch tolle Geschenke wettmachen zu wollen - das ist in den allermeisten Fällen der falsche Weg und kann zu Wohlstandsverwahrlosung führen.
Geht mit offenen Augen durch die Welt und schaut, welche Kleinigkeit Euer Kind glücklich machen kann - ein paar Kastanien oder bunte Blätter im Herbst - ein paar Büroklammern aus dem Büro, mit denen man eine Kette basteln kann, eine kleine Vorratskiste mit Murmeln und Stickern - so kann man dem Kind, das seinen Aufmerksamkeitsspeicher mit kleinen Geschenken besonders effektiv füllt, immer wieder eine Kleinigkeit zukommen lassen kann.
Geht mit offenen Augen durch die Welt und schaut, welche Kleinigkeit Euer Kind glücklich machen kann - ein paar Kastanien oder bunte Blätter im Herbst - ein paar Büroklammern aus dem Büro, mit denen man eine Kette basteln kann, eine kleine Vorratskiste mit Murmeln und Stickern - so kann man dem Kind, das seinen Aufmerksamkeitsspeicher mit kleinen Geschenken besonders effektiv füllt, immer wieder eine Kleinigkeit zukommen lassen kann.
Hilfe
Schon bevor ihr klitzekleiner Bruder geboren wurde, mochte es Snowqueens Tochter Fräulein Ordnung, wenn man ihr half. Gern ließ sie sich von ihren Eltern anziehen, obwohl sie es schon längst selbst konnte. Manchmal "schaffte"sie es einfach nicht, die Treppe hochzulaufen und war glücklich, wenn sie getragen wurde. Noch heute liebt sie es, wenn Snowqueen ihr beim Treppe hinunter gehen die Hand gibt oder sie ein bisschen auf ihrem Fahrrad schiebt. Ist ein Kind von diesem Aufmerksamkeits-Typus, dann vermittelt ihm jede freundliche elterliche Hilfestellung die innere Gewissheit, geliebt zu werden. Hilfe bedeutet für diese Kinder Aufmerksamkeit - und das Aufmerksamkeitsdefizit wird weniger.
"Wenn Eltern dieses Motiv kennen und freundlich auf solch eine Bitte eingehen, dann bekommt das Kind wieder einen gefüllten Liebestank. Reagieren die Eltern aber ungehalten und reparieren den Gegenstand nur widerwillig, dann ist das Fahrrad vielleicht wieder heil, aber die Seele des Kindes nicht. [...] Es ist nicht nötig, dass sie augenblicklich jeden Wunsch erfüllen. Sie müssen nur besonders sensibel sein, wenn das Kind kommt, und sich des Motivs für sein Anliegen bewusst sein" [Chapman, G., Campbell, R., 2012:84].
Leider haben es Kinder in der Regel schwer, wenn sie vom Hilfe-Aufmerksamkeitstyp sind, weil in unserer Gesellschaft schnelle Unabhängigkeit ein sehr befördertes Erziehungsziel ist. Kinder sollen schnell allein einschlafen, schnell selber essen, sich schnell selber anziehen... Eltern und Erzieher fördern und fordern das stark. Daher hören Kinder immer wieder: "Mach das bitte selbst". Wenn Du also ein Kind hast, das gerne Hilfe bekommt, dann sieh Deine Hilfe einfach als Kraftstoff für den Liebestank. Ja - Dein Kind könnte, wenn es wollte, es will sich aber viel lieber Deiner Liebe versichern.
Achte auf den Füllstand des Aufmerksamkeitstanks!
Unsere Kinder mögen meist all diese Arten von Aufmerksamkeit - jede einzelne hat für das Kind einen bestimmten Stellenwert. Eine ist in der Regel am wichtigsten - nur wenn wir ihm regelmäßig auf genau diese Art Aufmerksamkeit geben, kann man ganz sicher sein, dass sich das Kind richtig geliebt fühlt und sich sein Aufmerksamkeitsspeicher vollständig füllt. Zwar führen auch die anderen Arten - mehr oder weniger - dazu, dass der Speicher gefüllt wird, aber es ist deutlich mühsamer. Wenn Dir also auffällt, dass ein Aufmerksamkeitsdefizit besteht, dann nimm Dir am besten Zeit, die von Deinem Kind bevorzugte Art an Zuwendung zu geben.
Danielles Tochter zum Beispiel bevorzugt eindeutig die ungeteilte Zuwendung. Aber auch mit positiver Rückmeldung füllt sich ihr Zuwendungsspeicher recht gut. Bekuscheln hingegen könnte man sie den ganzen Tag - am Abend würde sie fragen, wann Mama ihr endlich auch mal Aufmerksamkeit schenken kann - Körperkontakt bedeutet ihr nichts. Das war schon als Baby so und hat sich konsequent fortgesetzt. Das ist für Danielle recht praktisch - denn wenn Geschwister die gleiche Form von Zuwendung lieben, dann wird es schwierig, weil man sich u. U. zerteilen muss. Sie kann ihren Sohn auf dem Arm bekuscheln, während sie ihrer Tochter ihre volle Aufmerksamkeit schenken kann - beide sind damit glücklich.
Achte darauf, dass der Aufmerksamkeitstank gut gefüllt ist. Kinder reagieren erst, wenn ein kritisches Maß unterschritten ist. Wenn wir ihnen dann nur ganz kurz Aufmerksamkeit schenken, dann ist zwar für eine gewisse Zeit ausreichend, aber das kritische Maß relativ schnell wieder erreicht. Die Kinder wirken schnell wieder unzufrieden und die Eltern denken sich "Herrje - mein Kind hat doch genug Zuwendung bekommen - warum braucht es schon wieder welche?" Das führt dann zur oben beschriebenen Spirale. Ist der Tank hingegen bis oben hin gefüllt, kann man auch längere Durststrecken überwinden.
Dieser Artikel basiert auf dem Buch "Die fünf Sprachen der Liebe für Kinder: Wie Kinder Liebe ausdrücken und empfangen", das es auch als "Die fünf Sprachen der Liebe für Teenager" und "Die fünf Sprachen der Liebe. Wie Kommunikation in der Ehe gelingt" (schaut Euch mal die Bewertungen an!).
© Snowqueen und Danielle
Achte darauf, dass der Aufmerksamkeitstank gut gefüllt ist. Kinder reagieren erst, wenn ein kritisches Maß unterschritten ist. Wenn wir ihnen dann nur ganz kurz Aufmerksamkeit schenken, dann ist zwar für eine gewisse Zeit ausreichend, aber das kritische Maß relativ schnell wieder erreicht. Die Kinder wirken schnell wieder unzufrieden und die Eltern denken sich "Herrje - mein Kind hat doch genug Zuwendung bekommen - warum braucht es schon wieder welche?" Das führt dann zur oben beschriebenen Spirale. Ist der Tank hingegen bis oben hin gefüllt, kann man auch längere Durststrecken überwinden.
Dieser Artikel basiert auf dem Buch "Die fünf Sprachen der Liebe für Kinder: Wie Kinder Liebe ausdrücken und empfangen", das es auch als "Die fünf Sprachen der Liebe für Teenager" und "Die fünf Sprachen der Liebe. Wie Kommunikation in der Ehe gelingt" (schaut Euch mal die Bewertungen an!).
© Snowqueen und Danielle