![]()
Wie schafft man es, dass das Kind ohne elterliche Hilfe einschläft?

Babys und Kleinkinder können in Bezug auf das Einschlafen und Schlafen nicht verwöhnt werden. Das heißt aber nicht, dass sie sich nicht an bestimmte Abläufe und Rituale gewöhnen - diesen Umstand können Eltern ausnutzen, um das Ein- und Durchschlafen einfacher zu gestalten oder das Kind an sein eigenes Bett zu gewöhnen. So lange nichts dagegen spricht, fühlen sich die meisten Kinder mit Einschlafbegleitung im Familienbett am wohlsten - aber manchmal wird es notwendig, das Einschlafritual oder die Schlafsituation sanft zu beeinflussen.
Im folgenden Artikel soll es um Schlafsignale gehen. Diese sind winzige Rädchen im großen Getriebe des kindlichen Schlafs und doch kann man, wenn man an ihnen dreht, so einiges zum Positiven wenden.
Was sind Schlafsignale?
Schlafsignale sind alle Arten von wiederkehrenden Abläufen, Umständen und Gegenständen, die dem Kind in ihrer Gesamtheit zeigen: Jetzt geht es ins Bett. Wird das Kind ausgezogen, werden seine Zähne geputzt und ihm der Schlafanzug angezogen, so wären das drei Signale, die das Gehirn darauf vorbereiten, bald in den Ruhemodus zu schalten.
Einige Schlafsignale werden von den Eltern bewusst eingeführt (Rituale), andere schleichen sich mit der Zeit einfach ein und können sogar unangenehm werden (Kind kneift die Hand der Mutter oder dreht ihre Haare zum Einschlafen). Allen gemeinsam ist, dass es ein paar Wochen dauert, bis diese Signale tatsächlich müdigkeitsfördernd wirken. Sind sie jedoch einmal etabliert, hält das Kind stark an ihnen fest, so dass ein Abgewöhnen schwierig ist.
Rituale helfen beim Einschlafen
Ich denke, alle Eltern wissen, dass Rituale am Abend förderlich sind und ganz bestimmt haben fast alle von euch bereits eins eingeführt. Deshalb werde ich hier nur kurz auf sie eingehen. Unser einjähriger Sohn z. B. darf abends, wenn er ausgezogen wurde, auf den Tritt am Waschbecken klettern und dort eine Weile mit dem Wasser planschen. Dieses Ritual ist fester Bestandteil seiner Zubettgehzeit. Als er noch kleiner war, wurde er, nachdem er den Schlafanzug anbekommen hatte, eingepuckt. Er brauchte diese Eingrenzung und freute sich schon, wenn ich ihm das Pucktuch zeigte. Dann wird er, auch heute noch, in den Schlaf gestillt, da er keinen Nuckel nimmt. Bei meinen Töchtern haben wir es damals so gemacht, dass sie zwar im Bett gestillt wurden, aber nicht bis zum Einschlafen. Sie tranken sich satt, dockten ab und bekamen dann den Nuckel. Für sie war also nicht die Brust, sondern der Nuckel das entscheidende Einschlafsignal.
Unser Ritual ist also: Ausziehen, mit Wasser planschen, Zähne putzen, Windel und Schlafanzug anziehen, ins Schlafzimmer gehen und ins Familienbett legen, Einschlafstillen. In der wiederkehrenden Reihenfolge dieser Schlafsignale erkennt mein Sohn demnach, dass er nun schlafen soll und da ich meist den richtigen Zeitpunkt abpasse, zu dem er auch wirklich müde ist, wirken sie in ihrer Gesamtheit einschlaffördernd.
Andere Schlafsignale in anderen Familien könnten sein: Schlafsack anziehen, allen einen Gute-Nacht-Kuß geben, Kuscheltier in den Arm nehmen, Nachtlicht anknipsen, Spieluhr aufziehen, Schlaflied singen, die Gardine zuziehen, die Jalousie runterlassen etc.
Unser Ritual für den Mittagschlaf hat sich bei uns eher unbewusst mit der Zeit entwickelt. Ich bringe zusammen mit meinem Sohn seine großen Schwestern in den Kindergarten, nehme ihn dann in die Trage und fahre zu meinem Lieblingscafé, in dem ich am Vormittag blogge. Da mein Sohn meist gegen 5 Uhr aufsteht, ist er schon recht müde, wenn ich im Café ankomme. Deshalb stelle ich mich dort vor die Tür (mit ihm in der Trage), wippe auf und ab und singe dabei ein Schlaflied, das ich für ihn schon gesungen habe, als er noch in meinem Bauch war. Auch das Auf- und Abwippen kennt er noch aus der Zeit aus meinem Bauch. Eine Zeit lang gehörte zu dem Ritual auch dazu, meine Tragejacke ganz zu schließen, damit er von den visuellen Reizen ringsherum abgeschirmt war.
Wie ihr lesen könnt, braucht er bei diesem Ritual das Einschlafstillen nicht - es reicht, wenn die anderen Schlafsignale aktiviert werden. Diese Kombination habe ich nicht bewusst als Ritual eingeführt, sondern sie ist nach Versuch und Irrtum entstanden. Ich habe einfach ausprobiert, wie er am besten Einschlafen kann. Ich habe es im Café auf dem Arm versucht, im Kinderwagen vor dem Café etc. und wie es sich in einer feinfühligen Beziehung gehört, haben wir zwei uns so miteinander abgestimmt, dass für uns beide eine angenehme Einschlafsituation herauskam.
Unbewusst eingeführte Schlafsignale
Als meine Töchter noch klein waren, trug ich sie oft in der Trage und weil sie dabei neugierig umher guckten, fing ich an, meine Hand auf ihr Ohr zu legen, um damit gleichzeitig die Sicht etwas einzuschränken. Dieses Hand-aufs-Ohr-Legen war ihnen so angenehm, dass es schnell zum Einschlafsignal wurde. Leider fingen sie an, dieses Signal auch abends im Bett einzufordern - ich sollte neben ihnen liegen und meine Hand auf ihr Ohr legen. Das war logistisch für mich natürlich schwer machbar und nervte mich irgendwann sehr.
Ein zweites, unbewusst eingeführtes Signal war bei uns das Ruckeln im Wagen. Neben meinem Lieblingscafé gibt es einen sehr, sehr langen Gehweg, dessen Oberfläche sehr schlecht gewartet ist. Man kann darauf kaum laufen, ohne andauernd über Wurzeln, aufgespaltenen Beton oder lose Steine zu stolpern. Für uns war dieser Gehweg aber ideal, denn der Kinderwagen wackelte darauf so extrem, dass meine Töchter wunderbar in den Schlaf geruckelt wurden. Wir nannten den Weg deswegen sogar "Magic Sidewalk", da es darauf keine Minute dauerte, bis meine Töchter schliefen - das Schlafsignal "Ruckeln" war etabliert. Leider bedeutete das auch, dass ab diesem Zeitpunkt Wege, die nicht so verfallen und ruckelig waren, nicht mehr so gut funktionierten - meine Töchter fanden auf geraden Straßen nur sehr, sehr schwer in den Schlaf. Zum Einschlafen fehlte ihnen ein wichtiger Bestandteil: Im Kinderwagen liegen, Nuckel im Mund, Schlaflied hören, ruckeln und schuckeln. Ohne das vierte Signal war dem Gehirn meiner Töchter nicht 100% klar, dass Schlaf angesagt war.
Ein zweites, unbewusst eingeführtes Signal war bei uns das Ruckeln im Wagen. Neben meinem Lieblingscafé gibt es einen sehr, sehr langen Gehweg, dessen Oberfläche sehr schlecht gewartet ist. Man kann darauf kaum laufen, ohne andauernd über Wurzeln, aufgespaltenen Beton oder lose Steine zu stolpern. Für uns war dieser Gehweg aber ideal, denn der Kinderwagen wackelte darauf so extrem, dass meine Töchter wunderbar in den Schlaf geruckelt wurden. Wir nannten den Weg deswegen sogar "Magic Sidewalk", da es darauf keine Minute dauerte, bis meine Töchter schliefen - das Schlafsignal "Ruckeln" war etabliert. Leider bedeutete das auch, dass ab diesem Zeitpunkt Wege, die nicht so verfallen und ruckelig waren, nicht mehr so gut funktionierten - meine Töchter fanden auf geraden Straßen nur sehr, sehr schwer in den Schlaf. Zum Einschlafen fehlte ihnen ein wichtiger Bestandteil: Im Kinderwagen liegen, Nuckel im Mund, Schlaflied hören, ruckeln und schuckeln. Ohne das vierte Signal war dem Gehirn meiner Töchter nicht 100% klar, dass Schlaf angesagt war.
Unangenehme Schlafsignale
Es gibt Schlafsignale, die vom Kind eingeführt werden und die am Anfang von den Erwachsenen eher geduldet werden, weil sie dem Kind offensichtlich helfen, zur Ruhe zu kommen. Diese steigern sich mit der Zeit dann aber oft so sehr, dass sie für die Eltern unangenehm oder sogar schmerzhaft sind. Manche Kinder mögen es z. B., an der Haut der Eltern zu knibbeln. Oft an der losen Haut zwischen dem Daumen und dem Zeigefinger. Beliebt ist auch das Zwirbeln mit den Fingern an der freien Brustwarze während des Stillens. Viele Kinder drehen gern die Haare der Mutter um ihren Finger während des Einschlafens und ich kenne einige Kinder, die den Finger in den Mund der Eltern stecken, weil sie das nasse, warme Gefühl mögen.
Anfangs sind diese kleinen Macken oft gut auszuhalten und die Eltern erdulden sie gern, weil sie das schnelle Einschlafen des Kindes garantieren. Leider steigert sich das Ganze oft nach einiger Zeit und ist dann für die Eltern nicht mehr lustig. Denn wenn die Haare so lange gedreht und gedreht werden, dass die Kopfhaut schon weh tut oder nicht mehr nur ein Finger in den Mund gesteckt wird, sondern mehrere, oder wenn im Mund an den Zähnen gekratzt wird oder die elterliche Zunge untersucht wird, dann ist die Grenze des Aushaltbaren eindeutig überschritten.
Relativ häufig ist es so, dass Eltern ihr Baby im Arm in den Schlaf tragen. Dieses Tragen funktioniert so gut, dass es zunächst einmal gern beibehalten wird. Werden die Kinder aber größer und erreichen ein gewisses Gewicht, wird das allabendliche Einschlaftragen zur Tortur für Arm und Rücken der Eltern - sie möchten es dann gern wieder abschaffen.
Das Problem ist dann aber: Dieser Zustand des Getragen-Werdens (oder auch das das Knibbeln oder Drehen oder Kneifen) ist für das kindliche Gehirn schon als Schlafsignal etabliert, d. h. das Kind denkt, dass es unausweichlich zum Einschlafen dazu gehört. Es hat das Gefühl, dass es ohne dieses Signal nicht einschlafen kann und wird vehement dafür kämpfen, dass es beibehalten wird. Das geschieht nicht aus Boshaftigkeit, sondern weil das Gehirn so sehr an dieses Signal als Bestandteil des Einschlafens gewöhnt ist, dass es in echte Unruhe gerät - in diesem Zustand kann natürlich kein Kind einschlafen.
Anfangs sind diese kleinen Macken oft gut auszuhalten und die Eltern erdulden sie gern, weil sie das schnelle Einschlafen des Kindes garantieren. Leider steigert sich das Ganze oft nach einiger Zeit und ist dann für die Eltern nicht mehr lustig. Denn wenn die Haare so lange gedreht und gedreht werden, dass die Kopfhaut schon weh tut oder nicht mehr nur ein Finger in den Mund gesteckt wird, sondern mehrere, oder wenn im Mund an den Zähnen gekratzt wird oder die elterliche Zunge untersucht wird, dann ist die Grenze des Aushaltbaren eindeutig überschritten.
Relativ häufig ist es so, dass Eltern ihr Baby im Arm in den Schlaf tragen. Dieses Tragen funktioniert so gut, dass es zunächst einmal gern beibehalten wird. Werden die Kinder aber größer und erreichen ein gewisses Gewicht, wird das allabendliche Einschlaftragen zur Tortur für Arm und Rücken der Eltern - sie möchten es dann gern wieder abschaffen.
Das Problem ist dann aber: Dieser Zustand des Getragen-Werdens (oder auch das das Knibbeln oder Drehen oder Kneifen) ist für das kindliche Gehirn schon als Schlafsignal etabliert, d. h. das Kind denkt, dass es unausweichlich zum Einschlafen dazu gehört. Es hat das Gefühl, dass es ohne dieses Signal nicht einschlafen kann und wird vehement dafür kämpfen, dass es beibehalten wird. Das geschieht nicht aus Boshaftigkeit, sondern weil das Gehirn so sehr an dieses Signal als Bestandteil des Einschlafens gewöhnt ist, dass es in echte Unruhe gerät - in diesem Zustand kann natürlich kein Kind einschlafen.
Fast alle Kinder machen diesen Zustand der Unruhe durch bei der Schnullerentwöhnung. Während das Abgeben des Schnullers tagsüber meist kein Problem darstellt, werden die meisten Kinder doch panisch und weinerlich, wenn sie das erste mal ohne den Schnuller einschlafen sollen. Ganz klar - dem Gehirn fehlt an diesem Punkt ein wichtiges Schlafsignal (das Schnullern), deshalb dauert es zunächst ein paar Tage viel länger, bis das Kind tatsächlich in den Schlaf findet.
An der Schnullerentwöhnung sieht man aber auch, dass es möglich ist, dass ein Kind lernt, ohne ein bestimmtes Schlafsignal einzuschlafen - d. h. Eltern können und sollten Schlafsignale, die ihnen weh tun, abschaffen. Es ist möglich, Ersatzobjekte zu geben, diese werden jedoch meist ungern angenommen, so dass überlegt werden kann, ob eine Umgewöhnung auf das Ersatzobjekt für das Kind nicht genauso schwierig ist, wie das komplette Abgewöhnen dieses Schlafsignals.
An der Schnullerentwöhnung sieht man aber auch, dass es möglich ist, dass ein Kind lernt, ohne ein bestimmtes Schlafsignal einzuschlafen - d. h. Eltern können und sollten Schlafsignale, die ihnen weh tun, abschaffen. Es ist möglich, Ersatzobjekte zu geben, diese werden jedoch meist ungern angenommen, so dass überlegt werden kann, ob eine Umgewöhnung auf das Ersatzobjekt für das Kind nicht genauso schwierig ist, wie das komplette Abgewöhnen dieses Schlafsignals.
Wie gewöhnt man ein schmerzhaftes Schlafsignal ab?
Schlafsignale können behutsam Schritt für Schritt abgeschafft oder ausgetauscht werden, wenn sie für die Eltern unhaltbar geworden sind. Ein Zehn- Kilo-Kind für 5 Minuten in den Schlaf zu tragen mag möglich sein, aber wenn es eine halbe Stunde oder gar eine ganze Stunde dauert, dann werden die Kräfte der Eltern unnötig stark strapaziert.
Bei der Abgewöhnung ist es wichtig, die anderen Schlafsignale des Rituals beizubehalten. Wollt ihr also das Einschlaf-Tragen abgewöhnen, dann würden vorher alle Signale weiterhin gesendet, bspw.: Ausziehen, Zähne putzen, Windel wechseln, Schlafanzug anziehen, Stillen, Schnuller. Das Gehirn des Kindes würde also Schritt für Schritt darauf vorbereitet werden, dass nun die Schlafphase beginnen soll. Es "wartet" allerdings noch auf das letzte Signal und ich würde, da ich immer für einen sanften Wechsel bin, zunächst einmal mit dem Tragen beginnen. Nach einer kurzen Weile würde ich mich jedoch mit dem Kind im Arm hinsetzen. Das weicht vom normalen Tragen ab, deshalb wird das Kind dagegen protestieren und wacher werden. Also würde ich wieder aufstehen und es weitertragen - mich jedoch irgendwann wieder hinsetzen. Diese Art der achtsamen Entwöhnung nennt man "sanftes Ablösen" - wir haben darüber ausführlich in einem anderen Artikel geschrieben. Dieses Tragen und Hinsetzen würde ich ein paar Tage lang durchziehen, bis es im Gehirn das Einschlaftragen als Signal abgelöst hat. Auf diese Weise kann man, wenn man einen langen Atem hat, unliebsame Schlafsignale austauschen.
Bei unangenehmeren Schlafsignalen kann das Umgewöhnen auch schneller vonstatten gehen, wenn das für die Eltern wichtig ist. Eine meiner Töchter hatte sich angewöhnt, in der Nacht meinen ausgestreckten Arm als ihr Kopfkissen zu benutzen. Das war erst einmal nicht so schlimm, nach ein paar Nächten in dieser Position fühlte ich mich aber sehr gefangen und wurde richtiggehend wütend. Ich wollte mich gern mal wieder auf die andere Seite drehen. Da sie zu diesem Zeitpunkt schon drei Jahre alt war, konnte ich ihr das Ganze erklären. Sie war jedoch trotzdem unglücklich und mein Arm fehlte ihr in der Nacht. Also suchte ich nach einem Substitut, das ihr ein ähnliches Schlafgefühl geben würde und würde fündig in Form eines Türkissens (diese Dinger, die man unten an den Türspalt legt, damit es nicht zieht). Immer, wenn sie in der Nacht im Halbschlaf an meinem Arm zerrte, um ihren Kopf darauf betten zu können, entzog ich ihn ihr sanft und legte stattdessen das Kissen in ihren Nacken. Sie merkte das natürlich und fand das bei weitem nicht so kuschelig, arrangierte sich jedoch mit der Alternative und schlief bald darauf genauso gut, wie auf meinem Arm.
Habt ihr ein Kind, dass gern eure Haut zum Einschlafen zwickt, dann benötigt ihr ein Substitut, dass eurem Kind ein ähnliches Gefühl verschafft. Es gibt zum Beispiel Kuscheltiere mit weichen Lederohren, die sich dafür eignen. Immer, wenn euer Kind eure Hand nehmen will, um an der Haut zu knibbeln, solltet ihr die Hand sanft entziehen und stattdessen das Lederohr hinhalten. Habt ihr ein Kind, das gerne eure Haare eindreht, dann könntet ihr eine Echthaarpuppe als Alternative hinhalten.
Euer Kind wird das nicht mögen und erst einmal dagegen protestieren, vermutlich sogar wütend werden. Ihr könnt euch das ein bisschen so vorstellen, als müsste das Kind sich von einer Droge entwöhnen - das Gehirn denkt, es braucht das Hautknibbeln/das Haardrehen zum Einschlafen. Je nachdem, wie groß eurer Leidensdruck ist, könnt ihr dem Wunsch des Kindes doch nachgeben und es weiterhin knibbeln oder Haare drehen lassen oder eben dabei bleiben, das Kuscheltier/die Puppe stattdessen anzubieten.
Wie kann man sich Schlafsignale zunutze machen?
Austauschen von Schlafsignalen
Schlafsignale sind eine tolle Sache, wenn man viele verschiedene davon eingeführt hat, denn dann kann man sie austauschen, wenn mal eins von ihnen nicht funktioniert.
Wie ich schon schrieb, wird mein Sohn noch einschlafgestillt. Eines nachts wurde er unruhig und fing an, die Milch zu erbrechen. Immer, wenn ich ihn danach wieder in den Schlaf stillen wollte, erbrach er sich wieder im Schwall, d. h. dieses Schlafsignal konnte ich in dieser Nacht nicht mehr nutzen. Ich bekam einen leichten Anflug von Panik - wie sollte ich ihn denn sonst zum Schlafen bringen? Ich stand also mit ihm auf, ging leise in ein anderes Zimmer, um den Rest der Familie nicht zu wecken und begann dort, mit unserem Mittagschlafritual: Ich nahm ihn so auf den Arm, dass er wie in seiner Trage saß, wippte auf- und ab und sag dabei sein Einschlaflied. Wie ihr oben schon lesen konntet, braucht er beim Mittagschlag das Stillen nicht - und das war in dieser Nacht unsere Rettung. Nach nur ein paar Minuten wirkten die Schlafsignale, er schlief ohne Trinken ein und ich trug in leise zurück ins Bett, wo er einfach weiterschlief.
Ich halte es für immens wichtig, sich nicht nur auf eine Reihe von Schlafsignalen zu verlassen, sondern eben verschiedene Signale für verschiedene Situationen einzuführen. Möglich wären zum Beispiel:
1. Kind in die Trage oder den Kinderwagen legen, ggf. Nuckel, Schlaflied singen, loslaufen (ohne Stillen einschlafen)
2. Kind einpucken und in die Federwiege legen, ggf. Nuckel, auf- und abwippen, (ohne Stillen einschlafen)
3. Kind in den Autositz setzen, ggf. Nuckel, losfahren (ohne Stillen einschlafen)
4. Kind ins Familienbett legen, stillen/Flasche, ggf. Nuckel, Schlaflied singen
5. Kind baden, Buch vorlesen, ins Bettchen legen, ggf. Flasche, ggf. Nuckel, Spieluhr an, Händchen halten
An manchen Tagenl wirkt vielleicht die eine Reihe von Schlafsignalen nicht einschläfernd genug, dann ist es gut für eure Nerven, wenn ihr auf ein anderes Ritual ausweichen könnt, das dem Gehirn ebenfalls signalisiert: Du sollst schlafen. Als mein Sohn zum Beispiel noch sehr klein war und zuhause noch in der Federwiege gewippt wurde, war ich einmal mit ihm in der Trage unterwegs und er schlief, trotz großer Müdigkeit, einfach nicht ein. Das Laufen, die Trage, das Schlaflied und mein kleiner Finger als Nuckelersatz wirkten einfach nicht richtig. Entnervt suchte ich mir nach einer Weile einen Spielplatz mit Trampolin (Danke, Prenzlauer Berg!), stellte mich darauf und wippte schnell auf und ab, wie seine Federwiege. Ich hatte also das Einschlafsignal Laufen ausgetauscht gegen das Signal Wippen. Es wirkte! Im Nu war er im Land der Träume.
Einführen neuer Schlafsignale
Möchtet ihr, dass eurer Kind den Mittagschlaf im Kinderwagen oder in seinem Bettchen macht, dann könnt ihr die Wirkung von Schlafsignalen dafür ausnutzen. Wichtig ist, dass euer Baby wirklich, wirklich müde ist. Nicht nur normal müde, sondern richtig bettschwer. Am besten funktioniert das Einführen also nach einem Schwimmkurs, oder auch nach einem Pekip-Kurs. Diese sind so körperlich anstrengend für Babys, dass sie danach unweigerlich einschlafen und auch kaum den Elan aufbringen, sich wegen ein neues Rituals zu beschweren.
Ist der Kurs also vorbei, dann zieht euer Kind an, stillt es, legt es in den Kinderwagen oder das Bettchen und singt ein Lied. Es kann sein, dass euer Baby dann meckert, denn Umstellungen mag es einfach nicht. Sobald es schreit, nehmt es unbedingt hoch und gebt ihm seine gewohnte Schlafumgebung. Versucht es beim nächsten Mal wieder - eine Einführung neuer Schlafsignale dauert einfach Zeit. Aber irgendwann wird es klappen (nicht bei allen Kindern... aber bei den meisten). Und wenn ihr es geschafft habt, dass das Hinlegen und Schlafen nach dem Pekip-Kurs als Schlafsignal etabliert wurde, dann könnt ihr das Kind nun an jedem anderen kursfreien Tag zum Mittagschlaf auch ins Bettchen oder den Wagen legen. Denn solange alle Schlafsignale da sind (stillen, Wagen, Lied...) wird es einschlafen - der Kurs war in diesem Fall ja nur Mittel zum Zweck Bettschwere, wurde aber nicht als Schlafsignal eingeführt.
Für alle, die eigentlich möchten, dass ihr Kind im Bett einschläft, aber deren Weg vom Pekip-Kurs nach Hause zu weit ist: Führt erst einmal den Kinderwagen als Schlafsignal ein, aber achtet darauf, nicht zu fahren, wenn das Baby einschläft. Denn dann würde das Ruckeln als weiteres Schlafsignal eingeführt werden. Dieses Ruckeln gibt es im Bett aber nicht! Sobald euer Baby zuverlässig im stehenden Wagen einschläft, könnt ihr zuhause versuchen, das Baby zum Mittagschlaf auch ins Bettchen zu legen. Wichtig ist, dass die Schlafsignale dabei gleich sind und die Schlafumgebung ähnlich. Habt ihr z. B. ein Mobile im Kinderwagen hängen, sollte dieses auch über dem Bettchen hängen, denn vermutlich hat sich der Anblick dieses Mobiles als unbewusstes Schlafsignal beim Baby etabliert.
© Snowqueen