Der Winter ist vorbei - die ersten Frühlingstage mit Temperaturen bis zu 20 Grad haben uns schon erfreut. Bei so schönem Wetter stellt sich recht schnell die Frage nach einem ausreichenden Sonnenschutz für unsere Kinder.
Die Haut von Babys ist extrem empfindlich, da die Hornschicht noch sehr dünn ist - innerhalb von 10 bis 15 Minuten kann sich bereits ein Sonnenbrand entwickeln. Erst nach und nach baut die Haut einen Schutz gegen UV-Strahlung auf. Mit etwa 12 Jahren ist das Eigenschutzsystem der Haus vollständig aufgebaut - geschützt werden muss natürlich weiter - aber die Haut ist nicht mehr so empfindlich. Im kompletten ersten Lebensjahr verfügt die Haut über keinerlei Selbstschutz, daher sollten Kinder bis zum ersten Geburtstag nie der direkten Sonne ausgesetzt werden.
Später sollten UV-intensive Zeiten gemieden werden - die Sonne ist zwischen 11 und 15 Uhr am aggresivsten. Daher sollte bevorzugt am Vormittag und am Nachmittag draußen gespielt werden - idealerweise an schattigen Plätzen. Aber auch im Schatten sind Schutzmaßnahmen erforderlich. Welche Sonnencremes wirklich gut sind und welche Sonnensegel/Sonnenschirme am besten schützen - dazu mehr in diesem Artikel.
Sonnencreme
In unseren Breiten ist eine Sonnencreme mit Lichtschutzfaktor 30 ausreichend - in südlicheren Gefilden sollte es schon eher Lichtschutzfaktor 50 oder 50+ sein. Idealerweise spenden Sonnencremes auch Feuchtigkeit und wirken dadurch zusätzlich pflegend. Kindersonnencreme sollte frei von unnützen Zusätzen sein - also ohne Parfüm, Konservierungsstoffe, Farbstoffe oder Emulgatoren.
Wichtig ist vor allem die richtige Anwendung - die meisten Menschen cremen nicht großzügig genug ein. Das beeinträchtigt jedoch die Schutzwirkung. Nach dem Baden muss nachgecremt werden - auch wenn die Creme als "wasserfest" bezeichnet wurde. Denn das heißt nur, dass nach zweimal zwanzig Minuten Baden noch die Hälfte der ursprünglichen Crememenge auf der Haut ist - und das reicht nicht aus.
Sonnencremes mit chemischen Filtern
Chemische Filter sorgen dafür, dass die Haut die Sonnenenergie aufnimmt und in Wärme umwandelt. Sie können jedoch Allergien auslösen und hormonell wirken. Dies kann insbesondere für Kinder problematisch sein. Bestimmte Inhaltsstoffe stehen im Verdacht, die Entwicklung von Kindern oder Pubertierenden zu beeinträchtigen, das Entstehen bestimmter Tumore zu fördern oder langfristig die Spermienzahl sinken zu lassen. (Hier findest Du übrigens eine Liste mit Kosmetik-Produkten, bei denen hormonell wirksame Stoffe gefunden wurden).
Stiftung Warentest testet regelmäßig Sonnencremes (2006, 2008 und 2010) - ebenso wie Ökotest. Nachfolgend findet ihr die Bewertung der aktuell erhältlichen Produkte (Auslaufprodukte habe ich nicht aufgeführt). Die Bewertung "SEHR GUT" bei Stiftung Warentest bekamen in den Teste übrigens nur Produkte, die nicht speziell für Kinder sind: Alverde Sun Sonnenmilch Schisandra (LSF 20) und Sante Sun Lotion Sensitive. Ökotest verlieh Elkos Sun Kids Sonnenspray undLadival Sonnenschutz Milch für Kinder im Jahr 2008 ein "SEHR GUT". Hier die weiteren Ergebnisse:
"GUT" wurden bewertet
- Alando Sun Kids Sonnen Spray von Ihr Platz (durch Nachfolger ersetzt)
- Barbuda Sun Kids Sonnenspray farbig von Norma
- Bübchen Sonnen Spray Kids farbig
- Bübchen Sonnen Milch (im Test 2010, vorher "befriedigend")
- Cadeavera sun Sonnenmilch für Kinder von Müller (im Test 2010)
- Cien Sun Sonnenspray für Kinder von LIDL
- Cien Sun Sonnemilch für Kinder von LIDL
- Elkos Sun Care Kinder Sonnenmilch von Edeka
- Eucerin Kinder Intensivschutz Sonnenlotion
- Eucerin Sun Protection Kids Sun Spray
- Ladival Sonnenschutz Milch für Kinder (im Test 2010)
- Lavera Sun Neutral Baby & Kinder Sun-Spray
- Nivea sun Kids Swim & Play Schutz-Lotion
- Ombia Sun Sonnen Milch Kids von Aldi Süd/Nord
- Penaten Baby Sonnencreme
- Sundance Kids Sonnen Milch von DM (inzwischen verändert)
- Sun Dance Kids Sonnenspray von DM
- Sun Ozon Sonnenmilch für Kinder von Rossmann
- YvesRocher Protectyl Végétal Sonnenschutz-Milch Kinder (inzwischen verändert)
"BEFRIEDIGEND" wurden getestet
- Babylove Sonnencreme von DM
- Bübchen Sonnen Milch (im Test 2006, später "gut")
- Nivea sun Kids Pflegende Sonnenmilch
- La Roche Posay Anthelios Dermo-Kids Lichtschutz-Creme
- Nivea sun Sun-Spray für Kinder farbig
- Ladival Sonnenschutz Milch für Kinder (im Test 2008)
- Ombra Sun Care Sonnenspray für Kinder (inzwischen verändert)
- Daylong Kids Liposomale Sonnenschutz-Lotion
- Garnier Ambre Solaire (delial) Kinder Sonnenmilch
- Garnier Ambre Solaire (delial) Kinder Color Control Farbiges Sonnenspray
- Garnier Ambre Solaire (delial) Kinder Sonnenspray
- Ilrido Sonnen Milch für Kinder
- Lavera Natur-Kosmetik Sun sensitiv Baby & Kinder Sonnenmilch
- Vichy Capital Soleil enfants Sonnenschutzmilch für Kinder
"MANGELHAFT" schnitten ab
- Avon bronze Kids Spray-Lotion für Kinder
- Babydream Sonnencreme von Rossmann
- Cadea sun Feuchtigkeits-Sonnenmilch für Kinder von Müller (im Test 2006)
- Ladival Sonnenschutz für Kinder Reine Mikropigmente
Sonnenschutzmittel mit mineralischen Filtern
Es gibt auch Cremes, die rein physikalisch wirken und nicht in die Haut eindringen. Mineralische Filter (Titandioxid oder Zinkoxid) legen sich wie ein Schutzfilm auf die Haut. Dadurch wird die UV-Strahlung quasi wie durch Millionen kleiner Spiegel reflektiert. Cremes mit mineralischen Filtern werden häufig als unangenehm empfunden, weil sie sich die Produkte schwer verteilen lassen und einen weißen Film hinterlassen. Um das zu vermeiden, wurden die Filterpartikel immer mehr verkleinert. Zwar lassen sich mineralische Cremes nun leichter auftragen - viele Cremes enthalten die Filter nunmehr im Nanopartikelformat. Nanopartikel sind noch nicht ausreichend erforscht (zu den Risiken hier mehr beim BUND), daher sollte man einen Blick auf die Inhaltsstoffe werfen - seit 2013 sind Nanopartikel zu deklarieren.
- Sante Sun Lotion (LSF 20) - Ökotest 2012 "sehr gut",
- Sante Sun Lotion sensitive Ökotest 2010 "sehr gut",
- Eubiona - Sonnencreme (nur bis LSF 30 erhältlich) - Ökotest 2012 "sehr gut"
- Eco Cosmetics - Sonnencreme mit Sanddorn und Olive - Ökotest 2010 "gut"
- Lavera Sonnenmilch (bis LSF 30) und
- Lavera Sun Neutral LSF Sonnenmilch "gut"Ökotest 2010
Kleidung und Sonnenschutz
Grundsätzlich sollten Kinder primär mit Textilien - idealerweise mit UV-Schutz - vor der Sonne geschützt werden. Es gilt die "3-H-Regel" - an das Kind gehören Hose, Hemd und Hut.
Je dunkler und je dichter gewebt die Kleidung ist, desto besser schützt sie - Kunstfaser dadurch besser als Baumwolle. Die Kopfbedeckung sollte so gestaltet sein, dass sie auch den Nacken und möglichst viel vom Gesicht beschattet.
Kleidung, die speziell vor UV-Strahlung schützt ist besonders deklariert mit einem Schutzfaktor ("UPF" für Ultraviolet Protection Factor, "USF" für UV-Schutzfaktor oder "LSF" für Lichtschutzfaktor ). Ein neues, trockenes, ungedehntes, weißes T-Shirt aus Baumwolle hat einen USF von ca. 10 - d. h. dass noch etwa ein Zehntel der UV-Strahlung durch den Stoff hindurch an die Haut dringt - bei einem USF von 80 ist das nur noch ein Achzigstel der Strahlung.
Es gibt verschiedene Standards für die Bestimmung des UPF/USF. Bei allen wird vom sonnenintensivsten Tag in Melbourne (Australien) oder Albuquerque (entspricht Südeuropa) ausgegangen. Geprüft wird, welcher Anteil der UV-Strahlung vom Stoff durchgelassen wird. Es wird der niedrigste bei der Prüfung festgestellte Schutzfaktor für das Produkt angegeben.
Folgende Standards sind derzeit üblich:
Standard | Bezeichnung | Sonnenspektrum | Prüfung |
australisch- neuseeländisch | AS/NZS 4399:1996 | Melbourne | Neuzustand ohne Gebrauchs- und Tragesimulation |
amerikanisch | AATCC TM 183 | Albuquerque | Neuzustand ohne Gebrauchs- und Tragesimulation |
europäisch | EN 13758-1 | Albuquerque | Neuzustand ohne Gebrauchs- und Tragesimulation |
UV-Standard 801 | Melbourne | Neuzustand ohne Gebrauchs- und Tragesimulation |
Es wird nur beim UV-Standard 801 getestet, welchen Schutzfaktor die Textilien beim Gebrauch haben - bei allen anderen Standards wird lediglich Neuware getestet.
Die Angabe "UPF 50+" bezeichnet also durchaus verschiedene Qualitäten - je nach dem, welcher Standard zugrunde liegt! Der australisch-neuseeländische Standard und der UV-Standard 801 legen eine stärkere Sonnenintensität zugrunde - ein USF 50+ ist beim ihnen also ein besserer Schutz, als bei den beiden anderen. Es ergibt sich damit folgende Reihenfolge bei der Sicherheit (absteigend sortiert):
- 80+ nach UV-Standard 801
- 50+ nach UV-Standard 801
- 50+ nach australisch/neuseeländischem Standard
- 50+ nach europäischem/amerikanischem Standard.
Mützen, die einen USF von 80+ nach UV-Standard 801 haben findest Du bei Hyphen oder aus Biobaumwolle bei Bellpina und PickaPooh (größte Auswahl).
Als einziger vergleichsweise günstige Schwimmbekleidung mit dem USF 80+ nach dem UV-Standard 801 bietet Playshoes an (z. B. Badehose, Badeshorts, Badeanzug für Mädchen). Derzeit gibt es bei www.mytoys.de eine Rabattaktion für Sport-/Schwimmbekleidung - da habe ich mich gerade für den Sommer eingedeckt. Ihr findet übrigens einen 5-EUR-Gutschein für MyToys auf www.gutschein.org. Für Neukunden gibt es sogar einen 10-EUR- Rabatt-Gutschein.
Wer etwas mehr ausgeben kann und will, wird auch bei Hyphen fündig, die ein sehr, sehr großes Sortiment an UV-Schutz-Kleidung haben. Ein kleiner Tipp von uns: Wenn man die Hyphen-Kleidung bei Jako-o bestellt, kann man nicht Passendes auch kostenlos zurück senden - bei Hypen direkt trägt bis 40 EUR Warenwert der Käufer die Rücksendekosten. Im Segment USF "50+" wird die Auswahl an Marken dann schon deutlich größer.
Sonnenschutz im Kinderwagen - Sonnensegel und Sonnenschirme
Im Kinderwagen sorgen Sonnenschirme oder Sonnensegel für Beschattung. Was man wählt, ist Geschmacksfrage - ich selbst fand Schirme eher hässlich und habe mich für ein Sonnensegel von Eisbär am Kinderwagen entschieden. Für ein Baby war das auch noch recht praktisch - das Kleinkind trieb allerdings allerlei Schabernack damit.
Die angebotenen Segel unterscheiden sich - neben der Optik - auch maßgeblich in Bezug auf den Schutzfaktor voneinander. Wichtig ist, dass möglichst wenig schädliche UV-Strahlung durch den Stoff dringt - daher ist es mit einer Stoffwindel keinesfalls getan. So individuell und schön selbst genähte Produkte sein können - hier ist es wichtig darauf zu achten, dass der Stoff über einen UV-Schutz verfügt.
Es gibt mittlerweile wirklich zahlreiche Produkte auf dem Markt - von 5 EUR (für einfache Modelle wie dieses) bis hin zu 30 EUR für sehr individuelle oder optisch besonders ansprechende Segel.
Einen UV-Schutz-Faktor von 80+ nach dem UV-Standard 801 bieten im Bereich der Sonnensegel nach meinen Recherchen das Segel von Lina M., das Segel von Playshoes und die wunderschönen, aber leider recht teuren Modelle von Millemarille.
Sonnenschirme für den Kinderwagen mit dem USF 80+ habe ich von Playshoes (der Schirm hat allerdings furchtbare Bewertungen bei Amazon) und Kiddy (Parasol) gefunden. Wer weitere kennt: Bitte schreibt mir einen Kommentar!
© Danielle
Quellen
http://www.babycenter.de/a19485/der-richtige-sonnenschutz-f%C3%BCr-ihr-Baby
http://de.wikipedia.org/wiki/Lichtschutzfaktor
http://www.uv-check.de/jsp_public/cms2/index.jsp?did=2087
http://de.wikipedia.org/wiki/Lichtschutzfaktor
http://www.uv-check.de/jsp_public/cms2/index.jsp?did=2087
Bildnachweis
Bär mit Sonnencreme: nimkenja / pixelio.de