Gastartikel
Bei Pflegekindern ist das anders. Tatsächlich gibt es zahlreiche Beteiligte im Pflegekinderwesen, nicht nur bei den Jugendämtern und freien Trägern, sondern auch unter gestandenen Pflegeeltern selbst, die Bedenken haben, wenn Menschen ein Pflegekind aufnehmen, um auf diesem Weg die Familie zu gründen, die auf dem Weg der Schwangerschaft oder Adoption unerreichbar geblieben ist.
Wir sind selbst auf dem Weg des unerfüllten Kinderwunsches Pflegeeltern geworden und ich bin nach wie vor der festen Überzeugung, dass es nicht nur legitim ist, ein Pflegekind aufzunehmen, weil man sich ein Kind wünscht, sondern dass dies auch die Realität widerspiegelt. In dem Vorbereitungskurs, den wir vor elf Jahren besucht haben, waren von acht Bewerber*innen (Singles und/oder Paare) nicht weniger als sechs, die einen unerfüllten Kinderwunsch hatten. Wenn wir Kinderwunschpaare oder -singles von der Dauerpflege ausschließen würden, gäbe es de facto keine Dauerpflege in Deutschland mehr. Mit verheerenden Folgen für die Kinder.
Dennoch kann ich den Blickwinkel derjenigen, die Kinderwunsch und Dauerpflege kritisch sehen, heute besser nachvollziehen, auch wenn ich ihn nach wie vor nicht teile.