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Channel: Das gewünschteste Wunschkind
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Babyschuhe - welche Schuhe sind für Traglinge, Krabbelbabys und Laufanfänger im Winter am besten geeignet?

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Schon weit bevor ich schwanger wurde, fielen mir immer wieder unterwegs verlorene Babyschuhe auf. Traurig lagen sie im Matsch oder waren auf Zaunlatten aufgehängt, damit der ursprüngliche Besitzer sie vielleicht doch noch finden möge. Ich nahm mir damals fest vor, vor dem Schuhkauf zu recherchieren, welche Schuhe zuverlässig am Fuß bleiben, warm halten und vor Wind und Wetter schützen. Natürlich ist so eine Recherche ohne Baby nichts wert, also musste das Experiment warten, bis das gewünschteste Wunschkind endlich geboren worden war. Ich kaufte in der Schwangerschaft auf dem Flohmarkt alle möglichen Babyschuhe auf - unterschiedliche Marken, Designs, Stoffe und Verschlüsse und probierte alles munter durch. Mein Kind hatte heiße Füße, kalte Füße, durchgeschwitzte Füße, klamme Füße, plötzlich nackte Füße und dann - Halleluja - genau richtig temperierte Füße.
 
Zunächst einmal: Ist das Baby noch immobil und wird vor allem getragen unter einer Tragejacke oder einem Tragecover bzw. liegt schön eingemummelt im Kinderwagen, ist die Schuhfrage völlig irrelevant. Dabei halten wirklich alle Schuhe warm und bleiben auch vorwiegend am Fuß. Interessant wird es erst, wenn das Baby etwas älter wird und zu krabbeln oder auch zu laufen anfängt - dann braucht man im Frühling, Herbst und Winter den perfekten Schuh.
 
 

Socken

 
Viele Tragekinder sehe ich in meinem Kiez mit gefühlt zehn gestrickten Socken übereinander. Man würde meinen, dass Wollsocken - und dann noch so viele Schichten - warm halten, aber bei meinem Kind hat das nicht funktioniert. Ein netter Mitarbeiter eines Outdoorladens erklärte mir auch, warum: Der Zwiebellook ist erst einmal eine gute Idee, wenn man sich warm kleiden möchte. Es ist aber unabdingbar, dass zwischen den Schichten ein Luftpolster entsteht. Sobald Schicht auf Schicht trifft, leiten diese die Kälte nach innen und es ist nur eine Frage der Zeit, bis sie beim Zeh angekommen ist Da Socken sich meist der Form halber dem Fuß anpassen, also eng sind, kann kein Luftpolster entstehen. Egal, wie viele Schichten Socken man dem Kind anzieht, die Füße bleiben nicht warm. Was vielleicht funktioniert - ich habe es dann nicht mehr ausprobiert: ein paar enge Wollsocken, darüber ein paar große Wollsocken, die Platz für Luft lassen und darüber noch ein paar sehr viel größere Wollsocken, die wieder Platz für Luft lassen.


Rasselschuhe

 
 
Die ersten "Schuhe", die ich ausprobierte, waren Rasselschuhe. In der Art wie diese hier von Playshoes. Während sie natürlich sehr niedlich sind, weich und gut verarbeitet und auch das Rasselgeräusch einigen Kindern gefällt und als "Füßefinder" agiert, eignen sich die Schuhe weder als Outdoor- noch als Krabbleschuh. Es gibt zwar eine Noppensohle, die jedoch nicht ausgeprägt genug ist, um rutschfest zu sein und sobald draußen andere Temperaturen herrschen, als im Sommer, werden die Babyfüße kalt. Außerdem können sie, leicht wie ein Strumpf, vom Baby selbst ausgezogen werden - sie sind prädestiniert dafür, unterwegs verloren zu gehen. Fazit: Diese Art von Schuhe sind hübsch und ein schönes Spielzeug für Babys, die vorwiegend auf dem Rücken liegen und gerade ihre Füße interessant finden. Das Rasselgeräusch macht auf die Füße aufmerksam und neugierig, der Schuh lässt sich vom Baby gut selbst ausziehen, so dass es seine "Eroberung" dann in den Mund stecken und erforschen kann.
 
 

Gefütterte Babyschuhe


Schön warm hielten die Babyschuhe von Sterntaler. Da vom Flohmarkt, waren sie meiner Tochter noch ein wenig groß, aber ich denke, das war sogar von Vorteil, da sie so die nötige Isolierschicht Luft enthielten. Der Kordelverschluss hielt die Schuhe felsenfest am Fuß - wir haben sie kein einziges Mal verloren, meine Tochter hat es auch nicht geschafft, sie vom Fuß zu ziehen. Der Stoff war ausreichend für einen Regenguss, aber für Schnee sind sie nicht geeignet, dafür ist die Sohle einfach zu dünn. Auch als Lauflernschuhe oder Krabbelschuhe fand ich sie ungeeignet, da die Noppen an der Sohle  nicht genügend Rutschfestigkeit boten. Irritierend finde ich auch, dass die Firma Sterntaler bei Test der Zeitschrift Ökotest oft nicht besonders gut abschneidet. Eigentlich rangieren sie schon seit Jahren im Bereich "ausreichend", weil immer irgendwelche unnötigen Zusatzstoffe im Stoff gefunden werden. Bei so einer großen, bekannten Firma frage ich mich wirklich, warum darauf immer noch nicht stärker geachtet wird bei der Produktion?
 
 

Krabbelschuhe



Der klassische erste Krabbelschuh ist einer aus Leder. Ökotest hat zuletzt im September 2013 Krabbelschuhe getestet - wie schon im Jahr 2011 mit erschreckenden Ergebnissen in Bezug auf die Schadstoffbelastung.  Häufig wird Chrom  zum Gerben des Leders verwendet, welches sich dabei zum krebserregenden Chrom IV umwandelt. Die Ökotest-Testergebnisse werden jedoch auch kritisch diskutiert - wie beispielsweise hier vom Internationalen Verbandes der Naturtextilwirtschaft (IVN) . Im Test 2013 fielen 13 von 14 getesteten Schuhen mit ungenügend durch, nur die Alana ecopell von DM erhielten ein "gut" - leider färben sie jedoch etwas ab. Im Test von 2011 war ist die Marke "Anna und Paul" ganz vorn. Nur das angenähte Label wurde wegen optischer Aufheller beanstandet, es wird geraten, dieses abzuschneiden. Auch wenn die Schuhe recht teuer sind, würde ich immer nur diese empfehlen.

Wenn ich mich erinnere, wie oft meine Kinder ihre Schuhe einfach barfuß anhatten oder auch den Schuh im Mund hatten, würde ich da auch beim nächsten Kind sehr, sehr penibel drauf achten, Schuhe von gut getesteten Marken zu nehmen. Lederpuschen halten gut am Fuß, können aber mit einiger Arbeit auch von einem Baby abgezogen werden - verlieren sich demnach doch öfter, als man das gern hat. Beim Krabbeln bleiben sie jedoch gut am Fuß, es sei denn, der Gummizug ist ausgeleiert. Die Sohle ist weich und zum Krabbeln und auch für erste Gehversuche gut geeignet. Ist das Leder an der Sohle jedoch schon glattgelaufen, werden die Schuhe rutschig. Man kann sie aber immer wieder mit einer Stahl-Schuhbürste aufrauen. Alternativ gibt es Anna und Paul Schuhe mit Gummisohle, die dann vor allem beim Laufenlernen wirklich rutschfesten Halt geben, jedoch weich genug sind, um wie Barfußlaufen zu wirken. Wird es kühler draußen, kann man entweder eine Lammfellsohle einlegen, oder gleich auf die warmen Winterkrabbelschuhe mit Fell umsteigen. Letztere sind auch warm genug, um im Winter durch die Gegend getragen zu werden oder bei trockenem Wetter erste Gehversuche zu machen, halten aber Schnee nicht lange stand, weil sie durchnässen.
 
 

Lammfellschuhe


Lammfellschuhe, die es in dieser Jahreszeit oft auf dem Weihnachtsmarkt zu kaufen gibt, sind zwar teuer, aber von der Wärme her absolut ihr Geld wert. Allerdings kann man als Käufer nicht nachvollziehen, mit welchen Chemikalien die Schuhe gegerbt wurden - ein entscheidender Nachteil gegenüber den getesteten Schuhen, wie ich finde. Hat man sich trotzdem dafür entschieden, muss man beim Kauf eigentlich nur auf den Verschluss achten. Schuhe mit einfachem Gummizug sind leicht angezogen, verabschieden sich aber eben genauso schnell vom Fuß wieder. Ich würde sie nur für den Gebrauch im Kinderwagen empfehlen. Etwas besser halten solche mit Klettverschluss, sie fallen zumindest am Anfang weniger oft ab. Am allerbesten hielten bei uns Lammfellschuhe mit Schleife, weil diese immer fest genug (aber nicht zu fest) zugeschnürt werden können. Löst sich die Schleife allerdings - was vorkommt - ist auch dieser Schuh weg. Ich empfehle, zwei Kordelstopper im Kurzwarengeschäft dazuzukaufen und die Schnürsenkel damit festzuzurren. Das Laufen oder Krabbeln im Schnee hält das Material der Schuhe allerdings nicht aus.
 
Danielle hat gute Erfahrungen mit den Babystiefelchen von Saling gemacht. Sie sind aus 100% ökologischer Schurwolle gefertigt, die nach den Richtlinien des Internationalen Verbandes der Naturtextilwirtschaft gefertigt sind. Erhältlich sind sie in zwei Größen (0-6 Monate und 6-12 Monate) und zwei Farben (hellbraun und Natur). Durch ein mit einer Kordel stufenlos feststellbares Zugband sind die Schuhe unverlierbar. Wegen des hohen Schaftes sind sie ideal für Tragebabys - sie reichen bis über das Knie.
 

Regenfüßlinge

 
 
Regenfüßlinge sind genau dafür gedacht, nämlich, den Fuß des Babys vor Regen oder Schnee zu schützen. Man kann die gefütterten Füßlinge einfach über den bestrumpften Fuß streifen, oder aber als ungefütterte Variante z. B. über einen Lammfellschuh ziehen. So richtig glücklich waren wir mit beiden Varianten nicht. Es stimmt schon - bei feuchtem Wetter halten sie den Fuß trocken, z. B. im Buddelkasten oder auf der Wiese. Beim Krabbeln haben sie sich aber immer wieder vom Fuß gelöst und behinderten dann eher. Die gefütterte Version haben wir versuchsweise im Winter unserem Tragebaby angezogen, doch darin schwitzte ihr Fuß zu stark und wurde nach einer Weile eiskalt, da der Schweiß durch die Gummischicht nicht nach draußen geleitet werden konnte. Der Verschluss um den Fuß herum hält okay, aber eben Krabbelversuchen nur mäßig Stand. Alles in allem lohnen sich Regenfüßlinge für kurze Besuche im feuchten Buddelkasten - seid ihr oft länger unterwegs, würde ich insgesamt den Kauf anderer Schuhe empfehlen.
 
 

Stonz Booties

 
 
Stonz Booties aus Canada sind auch Überzieher-Schuhe, ähnlich wie oben genannte Regenfüßlinge, und doch viel genialer. Sie bestehen aus wind-und wasserabweisenden Nylon, die Sohle ist von Außen sogar so verstärkt (gummiert), dass sie mühelos Schnee und Pfützen aushält. Innen ist der Schuh mit Fleece ausgekleidet. Unser Testkind hatte die Schuhe regelmäßig in verschiedenen Situationen an: selbst mit zwei Socken übereinander und dem Aufenthalt in einem warmen Café schwitzten seine Füße nicht - scheinbar wird bei diesen Schuhen der Schweiß doch nach Außen geleitet. Es gibt zwei Kordelverschlüsse, die sicherstellen, dass die Schuhe wirklich nie und nimmer verloren gehen (was bei dem Preis auch besser so ist!). Man kann Stonz Booties einfach über dickere Socken anziehen, oder auch über Lederkrabbelpuschen etc. Im Frühling und Herbst reicht die Isolation des Fleece absolut aus, für den Winter würde ich zum zusätzlichen Innenstiefel Linerz aus Sherpa-Fleece raten, der die Schuhe dann zum absolut warmen, gut passenden Schneeschuh macht. Aufgrund des hohen Preises würde ich eher davon abraten, die Schuhe zu kaufen, wenn das Kind noch immobil ist. Zu diesem Zeitpunkt stören sie aufgrund ihrer Breite sogar ein wenig beim Strampeln und sind im Prinzip unnötig, denn billigere Schuhe tun ihren Dienst genauso.

 
Sie lohnen sich dann wirklich, wenn das Kind draußen Krabbeln oder Laufen möchte. Für die allerersten Laufversuche im Herbst und Winter gibt es meines Erachtens keine bessere Alternative: Der Schuh ist von der Sohle her weich wie eine Lederpusche, vom Wärmegrad aber absolut mit einem richtigen Winterstiefel vergleichbar! Möchte man seinem Kind also im ersten Laufwinter noch keine echten Schuhe kaufen (es wird  empfohlen, das Kind die ersten Wochen barfuß laufen zu lassen und dann, wenn überhaupt, auf sehr weiche Schuhe umzusteigen), ist man bei den Stonz Booties an der richtigen Adresse. Die Kanadische Vereinigung der Podologen (CPMA) hat diese Schuhe sogar ausgezeichnet als "förderlich für gesunde Füße". Andere Auszeichnungen von Fachleuten folgten - insgesamt sind nicht nur wir von der Qualität, der Leichtigkeit und der Langlebigkeit begeistert.
 
Ich rate dringend dazu, Größe M (6 - 18 Monate: bis Schuhgröße 22 ohne Linerz, bis Schuhgröße 20 mit Linerz) oder L (1 - 2,5 Jahre: bis Schuhgröße 25 ohne Linerz, bis Schuhgröße 23 mit Linerz) zu wählen. Wir hatten zunächst Größe S, die eigentlich gedacht ist für Kinder von 0 - 9 Monaten. Ich habe sie mal ausgemessen - die Innensohle ist bei unseren Schuhen 12cm lang. Das Testbaby (gerade 8 Wochen alt) hatte aber schon eine Fußlänge von 9,5cm. Ja, das sind große Füße. Trotzdem denke ich: Den meisten Babys wird die Größe S mit den angegebenen 9 Monaten nicht mehr passen, erst recht nicht, wenn noch der Innenschuh Linerz dazu kommt (bis Schuhgröße 19 ohne Linerz, bis Schuhgröße 18 mit Linerz ist von Stonz angegeben).
 
Die Stonz Booties kann man übrigens problemlos im Schonwaschgang und auf Links gedreht waschen und in den Trockner stecken, ein Vorteil gegenüber den Lammfell-Lederschuhen, wie ich finde. Es wird zwar vom Hersteller nicht explizit erwähnt, aber ich habe beim Waschen trotzdem darauf geachtet, spezielles Waschmittel zu nutzen (für Funktionskleidung), um die wasserabweisende Funktion nicht zu beeinträchtigen - aber das ist nur mein persönlicher Spleen.
 
Kommen wir zum entscheidenen Nachteil: Die Booties kosten sagenhafte 40 Euro, der Linerz Innenschuh kommt noch mit 20 Euro dazu. Das kann und will sich nur leisten, wer wirklich, wirklich überzeugt von dem Schuh ist!. Vielleicht ist es möglich, dass Omas und Opas, Tanten und Onkel zu Weihnachten weniger Spielzeugkrams kaufen und stattdessen für gute Schuhe zusammenlegen - das wäre doch mal ein wirklich sinnvolles Geschenk.
 

Fazit

 
 
Je nachdem, wie sich Euer Baby fortbewegt, haben wir drei Testsieger unter unseren Schuhen ermittelt.
 
Für Traglinge eignen sich die Salinger Babystiefelchen am besten, da sie schön warm halten, weil sie die Beine schön großflächig bedecken und sie außerdem nicht verloren werden können.
 
Für Krabbler sind die gefütterten Lederstiefelchen von Anna und Paul, die aufgrund des natürlichen Materials wunderbar atmungsaktiv sind und den Fuß auch im Winter schön warm halten, ideal. Auch bei noch immobilen Kindern ist dieser Schuh eine sehr gute Wahl.
 
Lernt euer Kind gerade Laufen oder es will durch Schnee krabbeln, gibt es nach unseren Erfahrungen gerade für den Winter wirklich keinen besseren Schuh, als die Stonz Canada Booties mit Linerz Innefell aus Sherpa Fleece, denn sie sind leicht, bleiben perfekt am Fuß und halten wunderbar warm.
 
© Snowqueen und laetitzia87



Bildnachweis

Verlorener Schuh: Katharina Wieland Müller  / pixelio.de

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