Wir sind sehr aktiv in Foren unterwegs. Vor ein paar Monaten schrieb eine Userin in unserem Stammforum ganz erstaunt einen Beitrag, dass sie noch nie davon gehört habe, dass ein Gehfrei schädlich sein könne. Sie schlug vor, für Erstlingsmütter eine Übersicht zu erarbeiten, aus der hervor geht, welche durchaus häufig empfohlenen und praktizierten Dinge für Kinder ungesund oder gar gefährlich sein können.
Der folgende Beitrag ist das Ergebnis dieses interessanten Meinungsaustausches einer Vielzahl von Usern. Er soll in erster Linie dazu dienen, dass man von bestimmten Themen zumindest einmal etwas gehört hat. Nicht jedes der genannten Themen hat dabei die selbe Relevanz, wie andere - die Unfallgefahr in einem Gehfrei ist deutlich höher, als in einem Türhopser - einen ungünstigen Einfluss auf den Haltungsapparat haben beide. Wir haben daher eine Unterteilung in drei Kategorien - "Lebensgefährliches", "Gesundheitsgefährdendes" und "Ungesundes" - vorgenommen. Um es deutlich zu sagen: Kein Kind wird dauerhaft Schaden nehmen, wenn es mal im MaxiTaxi umher gefahren wird oder gelegentlich im Babybjörn umher getragen wird - es sollte dabei immer eine individuelle Gefahr-Nutzen-Analyse vorgenommen werden.
Wenn ihr noch Ergänzungen oder Anregungen habt, schreibt uns bitte einen Kommentar!
Der folgende Beitrag ist das Ergebnis dieses interessanten Meinungsaustausches einer Vielzahl von Usern. Er soll in erster Linie dazu dienen, dass man von bestimmten Themen zumindest einmal etwas gehört hat. Nicht jedes der genannten Themen hat dabei die selbe Relevanz, wie andere - die Unfallgefahr in einem Gehfrei ist deutlich höher, als in einem Türhopser - einen ungünstigen Einfluss auf den Haltungsapparat haben beide. Wir haben daher eine Unterteilung in drei Kategorien - "Lebensgefährliches", "Gesundheitsgefährdendes" und "Ungesundes" - vorgenommen. Um es deutlich zu sagen: Kein Kind wird dauerhaft Schaden nehmen, wenn es mal im MaxiTaxi umher gefahren wird oder gelegentlich im Babybjörn umher getragen wird - es sollte dabei immer eine individuelle Gefahr-Nutzen-Analyse vorgenommen werden.
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Lebensgefährliches
Honig

Bessere Alternativen: Mandelmus oder Agavendicksaft
Nüsse

Auch nicht runde Nüsse oder Nussteile können eingeatmet werden. Häufig bleiben sie in der Lunge und lösen sich dort nicht auf - ein chronischer Husten ist die Folge - eine Lungenentzündung kann folgen. Die Nussfragmente müssen operativ entfernt werden - keine schöne Vorstellung. Es ist darüber hinaus auch umstritten, ob früher Nussgenuss Allergien auslösen kann - eine eindeutige Studienlage gibt es diesbezüglich nicht.
Bessere Alternative: Gemahlene Nüsse (wenn keine Allergieneigung besteht) sind sie vollkommen unproblematisch.
Schwimmsitze/Badehilfen
Bessere Alternative: Komplett auf solche Produkte verzichten und die Hand immer am Kind haben - nur so ist Baden wirklich sicher.
Ätherische Öle
Ätherische Öle sind für Babys und Kleinkinder gefährlich, da sie in höherer Konzentration die Atemwege reizen. Schon kleinste Mengen können zu Krämpfen im Kehlkopf und zu Atemstillständen führen. Auch Erbrechen, Krampfanfälle und Bewegungsstörungen wurden beobachtet. Dies gilt insbesondere für Kampfer-, Eukalyptus-, Thymian- und Pfefferminzöl (=Menthol). Mit diesen sollten Kinder unter 3 Jahren überhaupt nicht in Verbindung kommen. Daher sollte man unbedingt auf die Etiketten der Produkte schauen - in Apotheken wird bspw. Babix für Kleinkinder ohne weiteres verkauft, obwohl es Eukalyptusöl enthält und daher nicht verwendet werden sollte.
Bessere Alternativen: Alles, das ätherische Öle enthält, außer Reichweite stellen - bei Erkältungen lieber eine aufgeschnittene Zwiebel verwenden.
Kinder im Sommer im Auto lassen
Eigentlich sollte man davon ausgehen, dass der gesunde Menschenverstand jedem sagt, dass Kinder nicht allein in Fahrzeugen zurückgelassen werden sollten. Im Sommer besteht durch Sonneneinstrahlung dabei akute Lebensgefahr! Allein in den USA sterben jedes Jahr so etwa 40 Kinder. Durch den Treibhauseffekt heizt sich das Innere des Fahrzeugs schnell auf - sehr viel schneller, als man es erwartet! Schon nach kurzer Zeit können Temperaturen von 50°C bis 70°C erreicht werden:
Hitzentwicklung im geschlossenen PKW nach A. Grundstein, University of Georgia 2010, Infografik: CC BY 3.0 DE zur freien Verwendung mit Quellenangabe: liliput-lounge.de

Luftballons

Gesundheitsgefährdendes
Wasservergiftung bei Säuglingen

Bessere Alternativen: Ausschließlich Mutter- oder Flaschenmilch füttern. Nur an extrem heißen Tagen (über 33°C) Wasser in geringen Mengen anbieten, aber nicht zum Trinken auffordern.
Jedes Kind kann schlafen lernen
Bei der Methode wird das Kind (idealerweise mit Nahrung vollgestopft) zum Einschlafen ins Bett gelegt und der Raum verlassen. Wenn das Kind schreit, wartet man zunächst einige Minuten ab, bevor man in das Zimmer zurück geht und es beruhigt - ohne das Kind jedoch aus dem Bett zu nehmen. Danach wird das Zimmer wieder verlassen und abgewartet. Schreit das Kind, wird der Intervall kontinuierlich erhöht - am ersten Tag beginnend mit 3 Minuten bis hin zu 10 Minuten. Nach 7 Tagen ist der längste Intervall dann 30 Minuten.
Irgendwann wird das Kind natürlich das Schreien einstellen - nicht etwa, weil es Schlafen "gelernt" hat, sondern weil es resigniert, weil es begriffen hat, dass seine geliebten Bezugspersonen nicht bei ihm bleiben werden - egal wie sehr es auch danach verlangt. Die Ausschüttung von Stresshormonen kann dauerhafte Schädigungen im Gehirn bewirken, außerdem können das Immunsystem geschwächt sowie das Wachstum, das Nervensystem und die Lernfähigkeit beeinträchtig werden. Im Artikel Schreien lassen - Warum Babys nicht grundlos schreien und man sie dabei nie allein lassen sollte haben wir sehr ausführlich darüber geschrieben, welche Auswirkungen diese Methode bei Babys haben kann und warum sie definitiv nicht zu empfehlen ist.
Nestchen, Himmel und Kinder im ersten Jahr ins eigene Zimmer ausquartieren
Babybjörn und andere "Vorwärts-Tragehilfen"
Hauck 3-Way Carrier |
Tragen ist großartig und wichtig für die Kinder - es soll für Mutter und Kind ein Genuss sein - keine Qual. Für Mütter ist der Babybjörn unbequem - das Gewicht des Babys lastet komplett auf den Schultern, weswegen zwangsläufig Schmerzen entstehen. Man kann Kinder durchaus mehrere Stunden am Tag tragen, ohne dass es anstrengt - wenn man es richtig macht. Für die Kinder ist der Babybjörn gesundheitsschädlich - der Bereich, auf dem sie sitzen, ist viel zu schmal. Bei Jungen werden die empfindlichen Geschlechtsteile gequetscht, da ihr gesamtes Gewicht darauf ruht. Auch für Mädchen wird es alles andere, als angenehm sein.

Es gibt viele Tragen, in denen die Kinder keine anatomisch korrekte Haltung einnehmen können - dazu gehören auch die Safety1st Youmi Babytrage, die Hauck 3-Way Carrier Bauchtrage, Esprit 3-Way Carrier und Cybex 2.GO Babytrage!
Bessere Alternativen: In den ersten Wochen fühlt sich das Baby in einem Mei Tai oder Tragetuch am wohlsten - wie Du das richtige Tuch für Dich findest, das kannst Du in diesem Artikel nachlesen. Wer eine Trage bevorzugt, der findet hier im Stillen-und-Tragen-Forum alles Wissenswerte rund um das Thema (danke für den Hinweis in den Kommentaren!).
Gehfrei/Babywalker
Überflüssigkeit allein ist noch kein Grund, vom Kauf abzuraten, aber sie sind auch noch sehr gefährlich. Immer wieder kommt es zu Stürzen (besonders gefährlich: Treppen) und anderen schweren Unfällen. Die Stiftung Warentest (falls man eine seriöse Quelle braucht - ansonsten reicht in der Regel auch "hat der Kinderarzt gesagt) warnt eindringlich:
"Immer wieder ereignen sich schwere Unfälle mit Lauflernhilfen – mit schlimmen Folgen für Kleinkinder. [...] Selbst unter ihrer Aufsicht lassen sich schwere Unfälle nicht ausschließen. [...] Die Experten sind sich einig: Die geltende europäische Norm für Lauflernhilfen reicht nicht aus. Die Geräte sind überflüssig und gefährlich. Eltern sollten auf einen Kauf unbedingt verzichten, auch wenn sie unter Hinweis auf die Norm als scheinbar sicher angepriesen werden."
Türhopser ![]()
Türhopser werden an Türrahmen befestigt und das Kind kann/soll dank der elastischen Aufhängung dann im Türbereich hüpfen. Auch hier besteht die Gefahr anatomischer Beeinträchtigungen aufgrund der eingeschränkten Beweglichkeit - das Kind sitzt starr über längere Zeit. Zudem bewegt es sich nur auf den Zehenspitzen, was das Laufenlernen erschwert, weil falsche Bewegungsmuster trainiert werden. Darüber hinaus besteht eine hohe Unfallgefahr - nicht wenige Babys sind schon unsanft gegen den Türrahmen gesprungen oder kopfüber aus dem Hopser gepurzelt. Absolut überflüssig und gefährlich.
Bessere Alternative: Türschaukeln
Fahrgestelle für Babyschalen (MaxiTaxi)
Bessere Alternativen: Das Kind ins Tragetuch nehmen oder in den Kinderwagen legen. Umständlich, aber garantiert gesünder!
Sitzen lassen/an den Armen aufziehen/an den Armen hochheben und Laufen "lernen"

Bei unseren Eltern und Großeltern sind weitere Unarten verbreitet - wie z. B. das Hochziehen des Kindes an den Händen in den Stand oder das Hochheben an den Oberarmen. Das Ellenbogengelenk ist bis zum Alter von 4 Jahren sehr empfindlich - die Verbindung zwischen Ober- und Unterarm kann schon bei leichter Belastung gelöst werden. Das umliegende Gewebe kann in den Spalt rutschen und dann eingeklemmt werden, was starke Schmerzen und eine Schwellung verursacht. Das Hochheben an den Unterarmen (beliebt, wenn die Kinder auf die Schulter gesetzt werden) kann zum Auskugeln des Schultergelenks führen - eine sehr schmerzhafte Angelegenheit!
Ebenso verbreitet ist es, die elterlichen Hände als Lauflernhilfe einzusetzen. Einmal probiert, schon verlangen die Kinder immer und immer wieder danach. Mal davon abgesehen, dass es für Erwachsene definitiv mit Rückenschmerzen endet, wenn sie so lange gebeugt gehen müssen - für das Kind ist es eine Fortbewegungsart, für die seine Anatomie noch nicht ausgelegt ist. Die unterstützenden Hände können die naturgemäß noch vorhandene Rumpfstabilität gut ausgleichen, dazu muss der Körper jedoch eine hohe Spannung annehmen. Das erschwer das Laufen und führt zum Zehenspitzengang.
Bessere Alternativen: Das Kind an Möbeln entlang laufen lassen, die Hände gar nicht mehr anbieten oder einen Lauflernwagen anschaffen.
Ungesund
Möhrensaft und Schmelzflocken in der Flasche
Bessere Alternative: An der Stelle sollte man ganz klar Stellung beziehen und reden lassen - Muttermilch ist nachgewiesenermaßen vollkommen ausreichend für die Ernährung eines Babys und auch Flaschennahrung ist mittlerweile so optimiert, dass weitere Zusätze nicht notwendig sind. Empfehlungen von Kinderärzten beeindrucken dabei in der Regel am besten ;-).
Frischkäseprodukte

Bessere Alternative: Joghurt - der hat deutlich weniger Eiweiß als Quark und Frischkäse.
© Danielle
Vielen Dank für die Unterstützung an Fairyknits, Lilith Mupf, An Le-Be und Lucccy!
© Danielle
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Quellen
http://www.ig-familie.de/wirbelaelenentwicklung.php
http://www.kinderaerzte-im-netz.de/bvkj/aktuelles1/show.php3?id=2815&nodeid=26&nodeid=26&query=wasservergiftung
http://www.kinderaerzte-im-netz.de/bvkj/aktuelles1/show.php3?id=2815&nodeid=26&nodeid=26&query=wasservergiftung
http://www.merkur-online.de/aktuelles/welt/rheinland-warnt-schwimmsitze-babys-sind-lebensgefaehrlich-zr-3008426.html
http://www.bfr.bund.de/cm/343/fragen_und_antworten_zur_anwendung_von_aetherischen_oelen.pdf
http://www.bfr.bund.de/cm/343/fragen_und_antworten_zur_anwendung_von_aetherischen_oelen.pdf
Bildnachweis
Duftöle: Michael Horn / pixelio.de
Luftballons: Heike / pixelio.de
Wasser: johnnyb / pixelio.de
sitzendes Kind: R.Krautheim / pixelio.de
Luftballons: Heike / pixelio.de
Wasser: johnnyb / pixelio.de
sitzendes Kind: R.Krautheim / pixelio.de
Honig: birgitH / pixelio.de